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Die angeschlagene Reedereigruppe Rickmers muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Der Unternehmensteil Rickmers Maritime rutschte 2016 tiefer in die roten Zahlen.

Für das vergangene Jahr verbuchte Rickmers Maritime einen Verlust von -180 Mio. $. Nach dem enormen Einbruch 2015 ([ds_preview]von -16 Mio. $ auf -129 Mio. $) konnte man sich auch 2016 den katastrophalen Marktbedingungen nicht entziehen. Auch Kosteneinsparungen bei OPEX (-16 % im vierten Quartal) und Manager-Gebühren (-10 % im Gesamtjahr) konnten die massiven Verluste bei den Charterraten nicht auffangen.

Die Charterumsätze schrumpften von 109 Mio. $ auf 69 Mio. $. 71 % davon entfielen auf Einnahmen durch Beschäftigungen bei MOL, 11 % auf CMA CGM, 8% auf die Maersk Line. Die Flotte war den Angaben zufolge zu 89,2% ausgelastet.

Der Gesamtumsatz von Rickmers Maritime sank von 109 Mio. $ auf 69 Mio. $, die Wertminderungen für Schiffe beliefen sich nach 148 Mio. $ in 2015 auf 169 Mio. $. Zum Jahreswechsel meldete Rickmers Maritime einen Wert der Flotte von 499,6 Mio. $. Im Vorjahr waren es noch 706 Mio. $.

Fokus auf Restrukturierung

Rickmers Trust

Man wolle weiter alles dafür tun, eine nachhaltige Restrukturierung der Schulden zu erreichen, schreiben Chairman Bertram Rickmers und CEO Soeren Andersen. Dafür könne es notwendig werden, weitere Schiffe zu verkaufen, um Kapital für die Aufrechterhaltung des Reedereibetriebs generieren zu können.

Aktuell betreibe der Rickmers Maritime Trust eine Flotte von 14 Containerschiffen, in den vergangenen vier Monaten waren zwei Frachter zur Verschrottung verkauft worden – sie gehörten zu den jüngsten, jemals abgewrackten Containerschiffen. Der Chartermarkt habe zuletzt leichte Erholungstendenzen gezeigt, daran wolle man teilhaben, heißt es weiter.

Verhandlungen mit Gläubigern

Die Verhandlungen mit den Gläubigern und Anteilseignern laufen derweil weiter. Die HSH Nordbank hatte dem Rickmers Trust unlängst ein Ultimatum gestellt. Bis kommende Woche (15. April) bleibt dem Unternehmen jetzt noch Zeit, einen neuen Sanierungsplan vorzulegen, nachdem bisherige Initiativen abgelehnt worden waren.

Die HSH habe bislang keinem Plan von RMT zugestimmt, wurde zuletzt noch einmal betont. Kurz zuvor hatte es noch geheißen, die Bank sei grundsätzlich dazu bereit, wenn auch andere Gläubiger Verzicht üben würden. Auch neues Kapital müsse eingebracht werden, um die Liquidität zu sichern. Gelinge beides nicht, müsse der Trust ordnungsgemäß liquidiert werden.

Hintergrund: Die Restrukturierung von Rickmers Maritime

Der vom RMT-Management vorgelegte Sanierungsplan für den mit 100 Mio. Singapur-$ ausgestatteten Trust ist von der HSH Nordbank abgelehnt worden. Nach den Plänen des Managements sollen Anteile in Höhe von insgesamt 60 Mio. SGD in insgesamt bis zu 1,3 Mrd. neue Wandelanleihen umgetauscht werden. Zudem sind eine Verlängerung der Restlaufzeit für die verbleibenden 40 Mio. SGD bis November 2023 sowie ein Zinsverzicht vorgesehen. Zuvor hatten bereits die Anleger den Rettungsplan abgeschmettert.

Der an der Börse in Singapur notierte Rickmers Maritime Trust, an dem die Hamburger Rickmers-Gruppe 34,2% der Anteile hält, hatte sich Ende November für zahlungsunfähig erklären müssen, weil eine fällige Zinszahlung in Höhe von 3 Mio. $ nicht geleistet werden konnte. Auch die im Mai anstehenden Kapitalrückzahlungen auf den mit 100 Mio. Singapur-$ (72 Mio. $) ausgestatteten Bond kann RMT nach eigenen Angaben nicht aufbringen. Die Anleihe ist mit 8,45 % verzinst.