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Der Vorstand der HSH Nordbank AG hat überraschend die Zustimmung zur Restrukturierung der Rickmers Gruppe verweigert – jetzt folgt der Insolvenzantrag.

Die Rickmers Gruppe habe ihrerseits bis dato alle vereinbarten und erforderlichen Schritte zur Vor[ds_preview]bereitung der Restrukturierung erarbeitet, heißt es bei dem Hamburger Unternehmen. Der Vorstand der HSH Nordbank AG habe jetzt jedoch die Kreditanträge der Rickmers Gruppe abgelehnt und die vorläufige Zustimmung zur Grundsatzvereinbarung wieder zurückgezogen.

»Der HSH-Vorstand hat das Sanierungskonzept sehr sorgfältig geprüft,
erachtet dieses als betriebswirtschaftlich nicht tragfähig.«
Kommentar der HSH Nordbank

Damit ist das Term Sheet vom 19. April 2017, das allerdings von Anfang an unter einem Gremium-Vorbehalt auf HSH-Seite stand, nur noch Makulatur. Da dadurch die positive Fortführungsprognose entfalle, müsse umgehend ein Insolvenzantrag gestellt werden, teilte Rickmers mit.

»Der Vorstand der Rickmers Holding AG ist nun gehalten,
ohne schuldhaftes Zögern einen Insolvenzantrag zu stellen«
Mitteilung der Rickmers Holding AG vom 31 Mai 2017

Der Vorstand strebt nach eigenen Angaben eine Sanierung in Eigenverwaltung unter Fortsetzung des Geschäfts- und Schiffsbetriebs an. Entsprechende Vorbereitungen seien eingeleitet worden. Was das genau bedeutet, ist noch unklar. Die Gruppe besitzt oder managt zurzeit rund 114 Schiffe und beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter, darunter 500 an Land.

Für die morgen einberufene zweite Gläubigerversammlung lägen Anmeldungen der Anleihegläubiger im Volumen von mehr als 100 Mio. € des Nominalwerts (ca. 37%) vor, teilt Rickmers weiter mit. 25% wären erforderlich gewesen, außerdem eine Zustimmungsquote von 75% der abgegebenen Stimmen. Die Abstimmung ist nun überflüssig.

Es habe sich eine hohe Zustimmungsquote zum vorgeschlagenen Sanierungskonzept abgezeichnet. In der Gläubigerversammlung soll nunmehr ausschließlich die Wahl eines gemeinsamen Vertreters der Anleihegläubiger beschlossen werden.

Das Sanierungskonzept sah vor, dass Firmengründer und Alleinaktionär Bertram Rickmers nicht nur mehr als 30 Mio. € zur Rettung aus seinem Privatvermögen zahlt, sondern zusätzlich 75,1% seiner Anteile an ein Finanzvehikel namens »LuxCo« in Luxemburg überträgt.

Bei der LuxCo sollten ein Teil der Bankkredite und auch die Anleiheschulden gebündelt werden. Über einen späteren Verkauf an einen Investor – innerhalb der nächsten drei Jahre – hätten die Gläubiger dann ausgezahlt werden sollen.

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