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Die Anleihe-Gläubiger der russischen Fesco-Gruppe haben dem insolvenzbedrohten Schifffahrts- und Logistikunternehmen einen Zahlungsaufschub von mehreren Monate gewährt. 

Man habe eine Einigung unterzeichnet, wonach die Rückzahlungspflicht bis zum 27. Oktober verschoben wurde, tei[ds_preview]lte Fesco in einem knappen Statement mit. Es geht um zwei Anleihen, deren Rückzahlung ursprünglich am 27. April fällig gewesen wäre. Am 18. Mai wurde auf einer Gläubiger-Versammlung jedoch entschieden, Fesco einen Aufschub zu gewähren.

Die Reederei durchläuft bereits seit dem vergangenen Jahr eine umfangreiche Restrukturierung. Neben der weltweiten Schifffahrtskrise belasten auch die wirtschaftspolitischen Sanktionen gegen Russland die Bilanzen.

Ende Februar hatten zwei Gläubiger einen Insolvenzantrag bei einem Gericht in Moskau eingereicht, nachdem die Container- und Mehrzweck-Reederei Fesco die Rückzahlung ihrer Anleihe schuldig geblieben war. Beteiligt daran war auch Kapital Asset Management, der siebentgrößte Investment-Fonds des Landes. Außerdem geht die Interprombank gegen Fesco vor. Laut Brancheninsidern gehe es Kapital nicht darum, »Fesco in den Bankrott zu stürzen«, sondern die ausstehenden Zahlungen einzufordern.

Nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags hatte die Reederei noch gelassen reagiert. Man arbeite weiter an einer Restrukturierung, das Geschäft sei nicht beeinflusst, heißt es. Der Antrag schließe eine einvernehmliche Lösung explizit nicht aus, betonte das Unternehmen.

900 Mio. $ kurzfristige Rückzahlungsverpflichtung

Fesco betreibt laut eigener Flottenliste derzeit 20 Schiffe, darunter 13 Containerschiffe und sechs Mehrzweckfrachter. Darüber hinaus ist das Unternehmen im Intermodal-Geschäft aktiv und bietet Door-to-Door-Servies an, vor allem im großen russischen Markt. In Vladivostok betreibt man außerdem ein Hafenterminal, in den zentral- zw. südrussischen Städten Novosibirsk und Tomsk außerdem Hinterlandterminals.

Capital hatte 2013 Anteile im Wert von 306,6 Mio. Rubel (knapp 5 Mio. €) erworben. Damals hatte Fesco eine Anleihe-Volumen von insgesamt 2 Mrd. Rubel (rund 32 Mio. €) ausgegeben, die in diesem Jahr zur Rückzahlung anstehen. Zuvor hatte bereits die Interprombank im November 2016 die Rückzahlung von 63 Mio. Rubel (1,02 Mio. €) eingefordert, das Gerichtsverfahren ist aber noch anhängig.

Insgesamt hat die Reederei Anleihen im Wert von 5 Mrd. Rubel (82 Mio. €) sowie zwei Emissionen von Eurobonds (550 Mio. € und 325 Mio. $) ausgegeben. Die kurzfristigen Rückzahlungsverpflichtungen summieren sich laut Medienberichten auf insgesamt 909 Mio. $.