Antwerpen erhöht Aktivität in Osteuropa

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Antwerpen macht Druck auf die deutschen Häfen: Künftig sollen verstärkt Ladungen und Hinterlandverbindungen aus Mittel- und Osteuropa über den belgischen Hub laufen.

Dafür wird eine neue Repräsentanz in Österreich und Ungarn eingerichtet und mit Wolfgang Holzhammer ein Vertreter[ds_preview] ernannt, wie die Hafenbehörde APA heute mitteilte. Holzhammer soll die Anbindung Antwerpens an diese wichtigen Hinterlandregionen weiterentwickeln. Mit seiner Ernennung unterstreiche man das »Engagement für den Ausbau nachhaltiger und effizienter Hinterlandverkehre nach/von Mittel- und Osteuropa«, hieß es.

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Quelle: Port of Antwerp

Damit erhöht man den Druck auf die Konkurrenz. Mittel- und und vor allem Osteuropa gehören traditionell vor allem zu den Einzugsgebieten der deutschen Häfen Hamburg und Bremerhaven. Das soll sich ändern, unter anderem im Stückgutgeschäft, wie Abteilungschef Wim Dillen gegenüber der HANSA erklärt: »In Osteuropa wird eine Menge Breakbulk-Ladung produziert, die vor allem über Deutschland und Gdansk im Norden oder über Südeuropa verschifft werden. Wir wollen in den Wettbewerb eintreten.«

CCO Luc Arnouts erklärte: »Die Länder Österreich und Ungarn bilden aufgrund ihrer geografischen Lage eine strategische Schnittstelle zu den Märkten in Süd-, Mittel- und Osteuropa. Mit Walter Holzhammer konnten wir einen Experten gewinnen, der unsere besonderen Standortvorteile im Markt kommuniziert und damit den Ausbau von regelmäßigen, schnellen Linienverbindungen insbesondere auf der Schiene vorantreiben wird.«

Der 49-jährige Holzhammer ist ein erfahrener Logistiker. Seine zentrale Aufgabe wird es sein, Europas zweitgrößten Seehafen mit lokalen Unternehmen, Handelskammern, Inlandterminals und Häfen sowie anderen wichtigen Marktteilnehmern zu vernetzen. Der studierte Transportmanager war in der Vergangenheit in höheren Positionen u. a. für Hapag Lloyd, UPS und GEFCO tätig.

»Die Anbindung des Hafens Antwerpen an Österreich und Ungarn ist mit allen Verkehrsträgern aufgrund der relativ kurzen Distanz optimal. Mit meinem Know-how als Logistiker und dem Netzwerk wichtiger Marktteilnehmer in beiden Ländern will ich die multimodalen Verbindungen ins Hinterland entwickeln und damit die Wettbewerbsposition des Hafens Antwerpen weiter stärken.«

Wolfgang Holzhammer

Wichtiger Im- und Exportstandort

Antwerpen ist für die österreichische und osteuropäische Industrie ein wichtiger Import- und Exporthafen. Befördert werden beispielsweise Stahl, Maschinen, Kräne, Eisenbahnwagen und Windgeneratoren, chemische und petrochemische Produkte, Container sowie Güter der Automobilindustrie. Diese Waren sollen durch die »schnellen Inlandsverbindungen des Seehafens« zügig an- und abtransportiert werden.

Als »großer Vorteil« für den Vor- und Nachlauf wird die zentrale Lage bewertet, wodurch sämtliche Verkehrsträger genutzt werden könnten: Straße, Wasserstraße und Schiene. Per Binnenschiff sind wichtige europäische Inlandterminals wie Duisburg, Ludwigshafen, Regensburg und Basel erreichbar. Über die Donau können die österreichischen Binnenhäfen Linz, Enns, Krems und Wien angelaufen werden.

Verbindungen schon vorhanden

Es bestehen bereits Bahnverbindungen zwischen dem belgischen Hub und Österreich, beispielsweise fünf Rundläufe auf dem Antwerpen-Linz-Korridor, drei direkte wöchentliche Rundläufe und drei indirekte (via Duisburg) zwischen Antwerpen und Wien. Mitte Mai werden auch die Standorte Wels und Graz mit Antwerpen verbunden.

»Ungarn bietet ebenfalls großes Potenzial für den Hafen Antwerpen«, so die APA weiter. Neben der Verbesserung der bestehenden Bahnanbindungen unterstütze man die Entwicklung von neuen direkten Schienenverbindungen mit Budapest.

Erfahren Sie mehr über den Hafen Antwerpen in der kommenden Juni-Ausgabe der HANSA.