Spotmarkt
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Feiertage in vielen Ländern der Welt und ein gedämpftes Ladungsangebot haben diese Woche für Druck auf Fracht- und Charterraten in den meisten Segmenten am Spotmarkt gesorgt. Eine Ausnahme bildet offenbar das Shortsea-Geschäft in Europa mit einer Zunahme der Tonnageanfragen in der zweiten Wo[ds_preview]chenhälfte.

Der schon seit Mitte April zu beobachtende Abschwung am Bulker-Spotmarkt setzte sich diese Woche in allen Größenklassen fort. Das vor allem für Capesize-Typen wichtige Eisenerzgeschäft ex Westaustralien und ex Brasilien erlitt einen weiteren Dämpfer und sorgt dafür, dass die Liste der spot/prompt verfügbaren Schiffe immer länger wird.

Die Kohlenverladungen im asiatisch-pazifischen Raum seien nach schweren Sturmschäden im australischen Queensland ebenfalls noch stark gedrosselt, berichteten Makler. So fiel die durchschnittliche Tagesrate der ‚Capes‘ im Zeitcharter-Trip-Geschäft deutlich von rund 13.200 auf 11.500 $/Tag zurück.

Problematisch für Panamaxe und auch für Supramaxe und Handysize-Bulker wirkt sich ein Rückgang der Befrachtungsaktivität für Exporte von der Ostküste Südamerikas aus. Die hohe Tonnagenachfrage in dieser Region, aus der aktuell erhöhte Mengen Getreide in alle Welt geliefert werden, hatte die Raten der Panamaxe und der kleineren Bulker in den vergangenen Wochen gestützt und damit auch eine schwächelnde Nachfrage in anderen Regionen wie dem US Golf und Südostasien kompensiert.

Nach einem starken Rückgang in der Vorwoche sackte die Durchschnittsrate der Panamaxe abermals um 14% auf nur noch gut 8.200 $/Tag ab. Für Supramaxe und Handysize-Frachter verschlechterte sich die Ertragslage im Trip-Geschäft um rund 6% bzw. um 7% auf etwa 9.100 und auf 7.600 $/Tag.

Etwas Zuversicht im Shortsea-Geschäft

Am Shortsea-Markt für Trockengut in Europa fassten die Reeder hingegen etwas Zuversicht, nachdem zur Wochenmitte eine erhöhte Anzahl von Minibulkern für Stahlverschiffungen aus dem Markt gingen, wie Schiffsmakler berichten. Das Ratenniveau liege bislang noch unverändert, aber die Verfügbarkeit von Tonnage sei dezimiert worden, was die Grundlage für Verbesserungen in den kommenden Wochen bilden könne. Nach einem recht guten ersten Quartal hatte sich die Charteraktivität für Kümos seit Ostern erheblich abgeschwächt. Der norwegische Befrachtungsmakler Norbroker taxiert die durchschnittlichen Tageserträge für 3.500-Tonner im Spotgeschäft in Nordeuropa zurzeit auf 2.550 €/Tag.

Rückgänge auf Tankermärkten

An den Tankermärkten ging es angesichts der Feiertage deutlich ruhiger zu, was zu spürbaren – wenn auch nicht so eklatant wie im Bulkersektor – Ratenrückgängen führte. Während sich VLCC und Aframaxe recht gut behaupten konnten, verzeichneten Suezmaxe beträchtliche Einbußen.

Zu Wochenbeginn sei die Nachfrage nach Suezmax-Tonnage eingeknickt, ohne sich im weiteren Verlauf zu erholen, was gerade zum Wochenabschluss das Ratenniveau in Westafrika nach unten riss. Die durchschnittlichen Tageserträge auf Reisen ex Westafrika nach Europa brach um 28% auf rund 14.400 $/Tag ein. In der Mittelmeerfahrt ging es um 16% auf rund 22.200 $/Tag runter.

Seitwärtsbewegung für Containerschiffe

Für Tramp-Containerschiffe wird es derweil immer schwieriger, Beschäftigung zu steigenden Raten zu finden. Der Markt bewegt sich inzwischen eher seitwärts, wobei die mittleren Größen um 2.500 TEU (geraed), 2.700 TEU (gearless) und 3.500 TEU (gearless) noch kleinere Steigerungen durchsetzen können. Das Angebot an verfügbaren Charterschiffen in diesen Segmenten bleibe auf nahe Sicht sehr begrenzt, berichten Makler. Am nordeuropäischen Feederschiffsmarkt stehen die Raten angesichts steigender Rücklieferungen von Schiffen bei lediglich kurzen Beschäftigungsmöglichkeiten aktuell unter Druck.