Das neue Angebot hat nicht geholfen: Der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore hat im Poker mit Chinas Yancoal Co. um das Kohle-Geschäft von Rio Tinto das Nachsehen.

Einen Tag vor der Generalversammlung, auf der über den Verkauf der australischen Tochter Coal & Allied Industries[ds_preview] Ltd. abschließend abgestimmt werden soll, scheint der Bieter-Wettlauf damit beendet. Der Vorstand teilte heute mit, dass man den Aktionären das Angebot des chinesischen Wettbewerbers Yanzhou Coal Mining Co. (Yancoal) empfehlen werde.

Australien, Newcastle, Rio Tinto, Glencore

Das Transportvolumen dieser Tochtergesellschaft Coal & Allied Industries Limited hat einen erheblichen Einfluss auf die Bulk-Schifffahrt auf den hochfrequentierten Routen zwischen Australien und China. Glencore ist bereits der größte Kohleförder-Konzern in der Region, das betreffende Areal von Rio Tinto liegt nahe Glencores Aktivitäten im Hunter Valley. Die umfangreichen Rohstoffvorkommen in der entsprechenden Region werden über den Hafen Newcastle verladen.

2,69 Mrd. $ überzeugen Rio Tinto

Yancoal bietet nun 2,69 Mrd. $. Damit hat der zweite Interessent, der Schweizer Rohstoff-Konzern Glencore das Nachsehen. Er hatte vor wenigen Tagen sein Angebot nochmal erhöht, nachdem sich abzeichnete, dass Yancoal den Zuschlag bekommen dürfte. Glencore hatte dessen vorheriges Angebot von 2,45 Mrd. $ zuletzt noch einmal um 225 Mio. $ überboten. Schon im Vorfeld war allerdings klar, dass Rio Tinto beim chinesischen Angebot nicht unbedingt mehr Einnahmen erzielen könnte.

Allerdings hatte man sich dennoch für Yancoal entschieden, weil es große Bedenken gab, dass die Wettbewerbsbehörden einen Verkauf an Glencore untersagen könnten. Zumindest wäre eine genaue Prüfung unumgänglich, die einige Zeit kosten würde. Das neue Angebot soll für solche Fälle nun Kompensationsmaßnahmen beinhalten, meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen verfolgt eine umfangreiche Expansionsstrategie. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass man dem US-Rivalen Bunge Übernahmegespräche angeboten hatte.

Lizenzzahlungen und Sicherheit

Die 2,69 Mrd. $ setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. 2,45 Mrd. $ sollen direkt gezahlt werden, 240 Mio. $ sind als Lizenzzahlungen tituliert. Zudem erhöhte die Yancoal-Muttergesellschaft Yankuang die Zusage, eine Sicherheit für den Fall zu hinterlegen, dass man in den weiteren Verhandlungen doch noch Abstand von der Übernahme nehmen sollte: der Betrag steigt von 100 Mio. $ auf 225 Mio. $.

Insgesamt habe man sich für das Yancoal-Angebot entschieden, weil die Sicherheit größer sei, dass es tatsächlich zum Verkauf der Kohle-Tochter kommt, heiß es seitens Rio Tinto. CEO Jean-Sebastien Jacques zeigte sich zufrieden: »Das erhöhte Angebot ist sehr gut für unsere Aktionäre. Wir glauben, dass es in ihrem Interesse ist, es anzunehmen, da es mehr Sicherheit bietet.«