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Griechenlands Reeder verlängern ihre freiwilligen Steuerzahlungen um ein Jahr. Die Entscheidung fiel gestern Abend »einstimmig« bei einem Verbandstreffen.

Seit 2014 zahlen Reeder in Griechenland eine freiwillige Sondersteuer und verdoppeln damit ihre Zahlungen an den Staat. Damit[ds_preview] wollten die Eigner der weltgrößten Handelsflotte dabei helfen, ihr Land aus der Krise zu steuern.

Nun wird diese Vereinbarung mit der griechischen Regierung aus dem Jahr 2013 laut Beschluss der Generalversammlung des Reederverbands (Union of Greek Shipowners – UGS) um ein Jahr bis 2018 verlängert.

Die Regelung betrifft alle Schiffe unter griechischer Flagge und die im heimischen Schiffsregister eingetragene Schiffe unter ausländischen Flagge. Die Sondersteuer sollte über vier Jahre insgesamt 420 Mio. € in die Kassen des Landes spülen. Allerdings blieb die tatsächlich gezahlte Summe offenbar deutlich hinter den Erwartungen zurück. Laut griechischen Medienberichten waren es bis Ende 2016 nur etwa 150 Mio. € statt der erhofften rund 300 Mio. €.

Zuletzt hatte sich der Reederverband massiv gegen Vorwürfe des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble verwahrt, dass Griechenland zu geringe Steuern bei den Schiffseignern erhebe. Der Branchenverband UGS hatte umgehend gekontert und darauf verwiesen, dass die Tonnagesteuer deutlich höher sei als bei den meisten europäischen Nachbarn – inklusive Deutschland. Allerdings hat auch die EU-Wettbewerbsbehörde eine Untersuchung eingeleitet und eine Reform des Steuersystems mehrfach angemahnt.

UGS-Präsident Theodoros Veniamis sprach von einem »ungerechtfertigten Angriff« und verwies auf eine aktuelle Studie von Deloitte. Demnach zahlten Griechenlands Reeder dreimal mehr Steuern als im Land mit dem zweithöchsten Steueraufkommen und etwa zehnmal mehr als etwa auf Malta. Für einen Bulker von 58.000 dwt seien es durchschnittlich 68.328 € im Jahr, während ein deutscher Schiffseigner nur 23.850 € berappen müsse. Schäuble wolle mit seiner Attacke von dem »besonders günstigen Steuersatz« in Deutschland ablenken und das Wachstum der griechischen Flotte auch durch die Übernahme deutscher Schiffe ausbremsen, mutmaßte Veniamis.