Spotmarkt Woche 22: Trockenfracht- und Tanker-Raten sacken ab

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In fast allen Chartersegmenten standen die Raten diese Woche verstärkt unter Druck. Saisonale Faktoren und eine verkürzte Arbeitswoche spielten den aktiven Befrachtern auf dem Spotmarkt in die Karten.

Bei Bulkern und Tankern verlaufen die Geschäfte am Spotmarkt zur Urlaubszeit im[ds_preview] Sommer stets eher ruhiger. Auf ein Ratenfeuerwerk ist da nicht zu hoffen. Dass die Märkte schon so früh stetig nachgeben, ist trotzdem ungewöhnlich. Feiertage in Großbritannien, China und Hongkong zu Wochenanfang dürften mit dafür verantwortlich sein, dass die Nachfrage nach Schiffsraum in den Massengutsegmenten dieser Tage gedämpfter als üblich ist.

Der Baltic Dry Index sank im Wochenverlauf deutlich um 82 auf 830 Zähler und entfernt sich immer weiter von seinem hohen Niveau vor Ostern. Starke Einbußen kassierten Capesize-Bulker, deren Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft von rund 11.700 USD bis auf knapp unter 10.000 USD/Tag zu Wochenschluss fiel. In der für das Segment so wichtigen Eisenerzbefrachtung sowohl aus Westaustralien also auch aus Brasilien heraus sei die Aktivität sehr schwach gewesen, wie Makler berichten. Erst in der kommenden Woche dürften diverse Anfragen seitens australischer Erzverlader für Tonnage zur Anlieferung Mitte des Monats „gefixt“ werden, war zu hören.

Mit Spannung wird erwartet, ob es den Reedern dann gelingt, die Reisefrachtraten für die Index-Route C5 (Westaustralien-Beilun/Baoshan) wieder auf über 6.0 $/t anzuheben. Fallende Stahl- und Eisenerzpreise lassen bei einigen in der Schifffahrt aber die Alarmlichter aufblinken, weil die Preisabschwächung auch auf eine kurzfristige Nachfrageverschlechterung hindeuten könnte.

Für Panamax-Bulker verschlechterte sich das Ertragsniveau für Zeitchartertrips von rund 6.800 auf 6.358 $/Tag. »Es fehlt in allen Ladungssegmenten an Menge«, beklagte ein deutscher Befrachtungsmakler. Inzwischen hätten die Raten ein so niedriges Niveau erreicht, dass die Befrachter wieder verstärkt Perioden für Panamax-Bulker schließen wollten.

Für Supramax- und Handyize-Bulker ist die Aktivität auf den meisten Routen ebenfalls viel zu schwach, so dass die Durchschnittsraten weiter auf rund 7.600 $/Tag und auf 6.500 $/Tag fielen. Zu den Highlights gehörten Rohzuckerverschiffungen für Supramaxe von der Ostküste Südamerikas ins Mittelmeer zu rund 9.000 $/Tag. Für freie Schiffe in Nordeuropa habe es hingegen an den üblichen Schrottladungen gemangelt, erklärten Makler.

Schwache Tendenz für Tanker

An den Tankermärkten war die Grundtendenz ebenfalls schwächer, wobei sich die Verhältnisse etwas umgekehrt haben. Großtanker der VLCC-Klasse verzeichneten leichte Anstiege der Spoterträge für Reisen ex Mittelost-Golf sowie ex Westafrika Richtung Fernost auf 15.600 bzw. 16.800 $/Tag.

Für Suezmaxe ging es sowohl in Westafrika als auch in der Mittelmeerfahrt bergab. Dasselbe gilt für Aframaxe in der Mittelmeerfahrt und in Nordeuropa, wo es vor allem an neuen Ladungen aus den russischen Ostseehäfen fehle, wie zu hören war.

TC-Raten im Containermarkt sacken ab

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe rutschten die Raten für Post-Panamax- und Panamax-Schiffe weiter ab. Stabil blieben sie dafür im Subpanamax-Segment, wo mehrere Schiffe zu 10.000 $/Tag oder etwas darüber aus dem Markt gingen. So soll CMA CGM die Charter für die »Merkur Gulf« (2.556 TEU, geraed) zu 10.250 $/Tag für 9-12 Monate im Transatlantikverkehr verlängert haben.