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Auch wenn die Containerreedereien zuletzt von einem leichten Anstieg der Frachtraten profitierten, kann laut Fitch Ratings eine nachhaltige Erholung nur durch Kapazitätsreduktion erreicht werden.

Laut den Londoner Analysten hatte das Frachtvolumen 2016 zum ersten Mal seit 2010/20[ds_preview]11 den Kapazitätszuwachs in der Containerflotte überstiegen. Unterstützend wirkten dabei vor allem eine höhere Verschrottungsrate sowie die verzögerte Ablieferung von Neubauten.

»Wir erwarten aber, dass das nur eine kurzfristige Trendumkehr ist, da die Nettokapazität 2017 und 2018 weiter wachsen und die Nachfrage übersteigen wird,« so Fitch Ratings in einer Mitteilung. Das vergleichsweise starke erste Quartal dieses Jahres lasse auf positive ENtwicklungen hoffen, allerdings glaubt man bei Fitch, dass der Ratenaufschwung die Bereitschaft zur Verschrottung mindert und Beschäftigung für einen Teil der Aufliegerflotte bedeutet. Das trage nicht zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage bei.

Entwicklung hilft den Großen

Eine moderate Erholung der Frachtraten sollte nach Meinung der Analysten die Bonitätskennzahlen der Containerreedereien verbessern, allerdings werden deutliche Performance-Unterschiede erwartet. Kleinere und weniger diversifizierte Unternehmen wie Yang Ming könnten demnach Schwierigkeiten bekommen, ein positives EBIT zu erzielen. Dagegen könnten große, geografisch diversifizierte Player, die erfolgreich geschafft hätten, ihre Kosten zu reduzieren, so etwa CMA CGM und COSCO, vergleichsweise gut abschneiden

Ein Anstieg der Kraftstoffpreise könnte dagegen einen Teil der Gewinne durch den Ratenaufschwung auffressen. Auch die Katar-Krise könnte nach Einschätzung von Fitch Ratings – wenn auch begrenzt – noch Ungemach für die Branche bedeuten. Vor allem Hapag-Lloyd und UASC könnten betroffen sein.

M&A der richtige Weg

Auch wenn Kostenreduktion eine Unterstüzung sei, brauche es für nachhaltig solide Finanzen ein Marktgleichgewicht. Man sehe M&A-Deals eher als Allianzen als die wahrscheinlichste Lösung zu Wiederherstellung der Angebot-Nachfrage-Balance in der Containerschifffahrt an. Allianzen hätten nur begrenzte Möglichkeiten um Netzwerke und Kapazitäten in Einklang zu bringen sowie die Kostenstruktur zu optimieren. Übernahmen könnten hier eher zu einem klugen Kapazitätsmanagement führen.

Dieser Trend zeichne sich bereits ab, die Top 5 der Containerlinien würden ja bereits ihre Marktpostionen durch Zusammenschlüsse und Übernahmen konsolidieren. Erwartet wird ein Marktanteil der Top 5 von 57 % im Jahr 2018, gegenüber 45 % im vergangenen Jahr und 27 % im Jahr 1996. Dagegen hätten viele der kleineren Reedereien schwache Bonitätskennzahlen. Ihre Fähigkeit, sich über Wasser zu halten, wird Fitch Ratings zufolge sehr stark von den volatilen Raten sowie vom Willen der Banken abhängen.