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Nach vielen Dementis und noch mehr Spekulationen ist es nun offiziell: Die chinesische COSCO will OOCL aus Hongkong übernehmen und hat sich mit deren Mehrheitseignern bereits geeinigt.

Der Schifffahrtskonzern hat gemeinsam mit der Shanghai International Port Group (SIPG) – an der[ds_preview] man selbst beteiligt ist – allen Anteilseignern der OOCL-Mutter OOIL ein Angebot zur kompletten Übernahme unterbreitet, wie es in einem offiziellen Statement heißt. Es beläuft sich auf 78,67HK-$ je Aktie. Insgesamt würde sich der Kaufpreis damit auf umgerechnet rund 6,3 Mrd. $ belaufen. Zum Vergleich: Die deutsche Nummer 2, Hamburg Süd, soll für rund 3,7 Mrd. € an den dänischen Branchenprimus Maersk verkauft werden.

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Die Übernahme von OOCL durch COSCO steht offiziell noch unter Vorbehalt der entsprechenden Wettbewerbsbehörden. Aktuell belegen die beiden Containerreedereien die Ränge 4 und 7 im weltweiten Linienmarkt. Gemeinsam würden sie mit 11,6% Marktanteil auf Platz 3 aufrücken und damit die Phalanx von Maersk (16,4%), MSC (14,7%) und CMA CGM (11,2%) aufbrechen. Die Franzosen müssten sich künftig mit Rang 4 begnügen.

In den vergangenen Wochen war bereits viel über die Übernahme spekuliert worden, bislang wurde aber stets dementiert. Sollte der Kauf genehmigt werden, hält COSCO 90,1% der Anteile an OOIL, die restlichen 9,9% entfallen auf SIPG. Eine enorm wichtige Hürde haben die beiden Partner bereits genommen. Die Familie Tung, mit 68,7% Hauptanteilseigner an OOIL, habe der Übernahme bereits zugestimmt, heißt es.

COSCO: »Komparative Kostenvorteile«

Die »OOCL Hong Kong« am JadeWeserPort in Wilhelmshaven
Die »OOCL Hong Kong« am JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Foto: Scheer

Nach der Übernahme von Hamburg Süd durch Maersk, der Fusion von Hapag-Lloyd und UASC und der geplanten japanischen Allianz ONE ist diese Transaktion ein weiterer Schritt für die Konsolidierung in der Containerschifffahrt. Die Beteiligten erhoffen sich einen »noch stärkeren komparativen Wettbewerbsvorteil« heißt es in der Mitteilung weiter. OOCL gilt in der Branche als verlässlicher und qualitativ hochwertiger Carrier. Gemeinsam betreiben die Partner künftig eine Flotte von über 400 Schiffen. Das gemeinsame Orderbuch umfasse noch einmal 2,9 Mio. TEU – dazu zählen auch die derzeit größten Containerfrachter der Welt, die OOCL in diesen Monaten in Fahrt bringt.

Marke OOCL bleibt

Nach offizieller Lesart soll die Marke OOCL nicht vom Markt verschwinden. Das Geschäft soll wie bisher unter dem jeweiligen Namen der Carrier betrieben werden. Sowohl COSCO als auch OOCL sind Mitglied in der »Ocean Alliance«, was die Integration erleichtern dürfte. »Wir respektieren OOIL‘s Management, die Expertise und die Unternehmenskultur. Wir stehen außerdem zu Hong Kong als internationalem Schifffahrtshub«, sagte Wan Min, Chairman von COSCO Shipping Holdings.

Andy Tung, CEO von OOCL und Executive Director bei OOIL kommentierte: »Wir sind stolz auf das Erreichte. Die Entscheidung war wohl überlegt. Wir glauben, dass die Transaktion helfen wird, den künftigen Erfolg von OOIL zu gewährleisten.«

OOIL soll auch weiterhin an der Börse geleistet bleiben. Die Angestellten des Unternehmens bekommen eine 24-monatige Beschäftigungsgarantie.