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Die Fördermengenbegrenzung der OPEC drückt auf den Tankermarkt, vor allem das VLCC-Segment leidet. Auch die Flotte wächst noch zu schnell.

Obwohl es keine größeren Veränderungen bei der Gesamtzahl der Spot-Abschlüsse bei den VLCCs im Nahen Osten gegeben hat, mindert doch das weit[ds_preview]erhin schnelle Wachstum der Flotte die Einnahmen am Spotmarkt. Zuletzt bewegten sie sich laut einem Marktbericht des Maklers Gibson um die Marke von 17.500 $ am Tag, während es zu Anfang des Jahres noch über 40.000n $/Tag waren.

Trotz dieser Entwicklung im Crude-Tanker-Segement sei der Einfluss der neuen OPEC-Limits auf den weltweiten Ölmarkt bisher vergleichsweise gering, so Gibson. Obwohl die globalen Ölvorräte der OECD-Länder im Fünfjahresvergleich geschrumpft sind, sind sie noch immer recht hoch. Die größte Herausforderung für die OPEC-Staaten ist die erstarkende US-Produktion. Laut der US-amerikanischen Energy Information Administration (EIA) lag die US-Rohölproduktion um Juni bei durchschnittlich 9,2 Mio. Barrel pro Tag, gegenüber dem Tiefstand vom September 2016 ein Plus von 0,65 Mio. Barrel am Tag. Bis Dezember 2017 wird ein weiterer Anstieg des Ausstoßes um 0,55 Mio. Barrel/Tag erwartet.

Nigeria und Libyen fahren Produktion hoch

Auch dei Erholung der libyschein und nigerianischen Produktion läuft den Anstrengungen der OPEC zuwider, die alte MArktbalance wieder herszustellen. Im letzten Monat bezifferte die Internationale Energieagentur IEA den libyschen Ausstoß mit 0,82 Mio. Barrel/Tag, rund 0,55 Mio. mehr als noch im August 2016. Die jüngsten Zahlen für Libyen deuten auf rund 1 Mio. Barrel/Tag, während die libysche National Oil Corporation 1,25 Mio. Barrel zum Jahresende anstrebt.

In Nigeria kletterte die Produktion im Juni auf nahezu 1,6 Mio. Barrel/Tag, rund 0,45 Mio. mehr als im August 2016. Wenn die relative Stabilität der letzten Monate anhält, könnte die zweite Jahreshälfte weitere Zuwächse bringen, meinen Analysten.Das Erstarken der Produktion beider Länder führt in der OPEC zu Diskussionen, ob es für Nigeria und Libyen Angebotsdeckelungen geben sollte, oder ob mit einer flexiblen Lösung über die Anpassung Produktion anderer Länder die Zuwächse kompensiert werden sollten. Beide Länder haben bereits einer Fördermengenbegrenzung eine Absage erteilt. Weitere Reduktionen dürften also nicht leicht durchzusetzen sein und würden laut den Gibson-Experten der Tankernachfrage einen weiteren Schlag versetzen.

Was kommt 2018?

Auch stehe die Frage im Raum, was 2018 geschieht, wenn die derzeitige Einigung der OPEC ausläuft. Nehmen dann die vom Tankermarkt dringend benötigten Exporte aus dem Nahen Osten wieder zu? Die IEA erwartet ein gesundes Nachfragewachstum von weltweit 1,4 Mio. Barrel/Tag, allerdings wird auch weiteres Angebotswachstum außerhalb der OPEC prognostiziert.

Der größte Zuwachs wird in der US-Produktion vermutet, die im jährlichen Vergleich um 1,05 Mio. Barrel/Tag wachsen soll. Kleinere Zugewinne werden u.a. in Brasilien, Kanada und UK erwartet, insgesamt ein Plus von 0,6 Mio. Barrel/Tag.

Ein Dilemma, auch für den Tankermarkt

Auch wenn in einigen Ländern der Ausstoß leicht zurückgehen solle, werde wohl das prognostizierte Nachfragewachstum hauptsächlich durch Nicht-OPEC-Produktion gedeckt werden, so Gibson. Das wiederum lasse kaum Spielraum für eine Erhöhung der OPEC-Mengen 2018. Eine Erhöhung der Produktion würde demnach zu einem Wiederaufbau der globalen Bestände und einem Abwärtsdruck bei den Preisen führen.

Das Dilemma der OPEC gibt laut Gibson keinen Anlass zum Optimismus für den Rohöl-Tankermarkt, der auf mehr Exporte aus dem Nahen Osten hofft. Sollte es eine Verlängerung der Deckelung im nächsten Jahr geben, bleibe Eignern nur die Hoffnung auf Zuwächse bei Langstrecken und Floating Storage sowie ein schwächeres Flottenwachstum.