Mit der effektiven Verschiebung des Inkrafttretens der Ballast Water Management Convention der IMO um zwei Jahre verringert sich auch der Verschrottungsdruck auf die von Überkapazitäten geplagten Segmente.

Die Verschiebung der Frist geschah nach intensiver Lobbyarbeit durch Reedereiverbände unf Flaggenverwaltungen im Vorlauf zum 71. Marine Environment Protection Committee (MEPC) der IMO. Bisher lagen große Hoffnungen auf dem Ballastwasserabkommen, da sich für viele ältere Schiffe eine Nachrüstung der teuren Ballastwasserbehandlungsanlagen nicht lohnt. In der Folge wird eine Verschrottungswelle erwartet, die den Druck aus den Container- und Bulkermarkt nehmen könnte. Das dauert nun noch etwas länger.

Die Entscheidung der IMO bedeute sehr wahrscheinlich die Verzögerung der Verschrottung vieler Containerschiffe mittleren Alters, schätzen die Analysten des Branchendienstes Alphaliner. Besonders betroffen sei das klassische Panamax-Segment, das spätestens seit der Eröffnung der neuen, größeren Schleusen des Panamakanals schwer von Überkapazitäten geplagt sei. Die Situation ermutigt kaum einen Eigner dazu, über eine halbe Million $ in eine Ballastwasserbehandlungsanlage zu investieren, sondern eher eine Verschrottung zu erwägen.

Ohnehin zum Verschwinden verdammt

Von der 546 Schiffe umfassenden Bestandsflotte der klassischen Panamaxe sind laut Alphaliner derzeit 35 ohne Beschäftigung. Davon seien 22 langfristig aufgelegt. Um Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen sei Verschrottung die Lösung, was nun durch die IMO-Entscheidung verhindert würde, heißt es. Innerhalb der der nächsten zwölf Jahre sei diese Schiffsklasse aber so oder so »zum Verschwinden verdammt«.

Eigner, die ihre Panamaxe zu Schnäppchenpreisen kaufen konnten, brauchen Tagesraten von 8.000 bis 10.000 $, während andere, die zu höheren Preisen gekauft haben, 20.000 bis 25.000 $ pro Tag brauchen um ihre Kosten zu decken.