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Das Bundesgericht in Australien hat die japanische Reederei NYK wegen kriminellen Kartellverhaltens zu einer Strafe von 25 Mio. $ verurteilt. Es geht um Absprachen bei Autotransporten nach Australien zwischen 2009 und 2012.

Die gegen NYK verhängte Strafe von 25 Mio. australischen[ds_preview] Dollar (16,7 Mio. €) ist die zweithöchste in der Geschichte der australischen Kartellbehörde ACCC und die erste Verurteilung für Kartellaktivitäten unter dem Competition and Consumer Act von 2010 (CCA). Allerdings haben die Japaner wohl auch einen großen Rabatt erhalten, weil sie sich schuldig bekannten und mit den australischen Behörden kooperierten.

Nach langen Ermittlungen durch die ACCC wurde die Reederei der Absprachen mit anderen Reedereien für schuldig befunden, bei denen es um den Transport von Motorfahrzeugen nach Australien im Zeitraum zwischen 2009 und 2012 ging. Laut ACCC bestand das Kartell bereits mindestens seit Februar 1997 und betraf den Autotransport für große Hersteller wie Mazda, Nissan, Suzuki, Honda und Toyota durch NYK und andere Reedereien von Asien, Europa und den USA nach Australien.

Auch K-Line unter Verdacht

Laut dem Gericht beinhaltet deie Strafe bereits einen »Discount« von 50 % für das frühe Schuldbekenntnis von NYK und die anschließende Kooperationsbereitschaft. Ohne diese müsste NYK wohl 50 Mio. $ bezahlen (33,5 Mio. €). Die Maximalstrafe wurde auf Basis von 10 % des jährlichen Umsatzes errechnet, den NYK in den zwölf Monaten vor Begehen der Straftat im Australiengeschäft gemacht hat. Auf dieser Grundlage hätte die maximale Strafe für NYK bei 100 Mio. $ gelegen (67 Mio. €).

Anfang November 2016 hatte der Commonwealth Director of Public Prosecutions (CDPP) auch Vorwürfe gegen die japanische Reederei K-Line erhoben. Die Ermittlungen der ACCC gegen andere mutmaßliche Beteiligte dauern aber noch an.

Wettbewerbshüter hoffen auf Signalwirkung

ACCC Chairman Rod Sims erklärte nach dem Urteil: »Australien ist besonders abhängig von importierten Fahrzeugen, daher war ein so lange bestehendes Kartell, das diese Transporte betraf, von großer Bedeutung für uns.« Zumindest australische Unternehmen und australische Konsumenten seien geschädigt worden. Das Urteil sei eine Warnung an multinationale Konzerne, so das Gericht. »Das Urteil für NYK sendet eine starke Warnung an die Wirtschaft«, sagte auch Sims. Es zeige, dass man Kartellbildung verfolgen könne und werde. Es zeige aber auch, dass diejenigen, die sich frühzeitig bekennen und kooperieren, mit Milde rechnen könnten.

Bereits im Juni waren in Mexiko NYK, K Line, Wallenius Wilhelmsen, CSAV und MOL wegen illegaler Absprachen bei Autotransporten zu einer Strafe von insgesamt 32 Mio. $ verurteil worden.