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Deutschlands größte Containerlinienreederei Hapag-Lloyd bleibt in den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Verlust allerdings um zwei Drittel, weil sich das operative Geschäft deutlich verbesserte.

Die Transportmenge stieg in den ersten sechs Monaten um 14 % auf 4,22 M[ds_preview]io. TEU, teilte das Hamburger Unternehmen heute mit. Die Fusion mit UASC zeigt an dieser Stelle bereits Effekte, so seien etwa 250.000 TEU der UASC-Gruppe in diesem Wert enthalten. Die kombinierte Frachtrate von 1,056 $/TEU liegt 1 % über der im ersten Halbjahr 2016 von Hapag-Lloyd erzielten Rate. Die Umsatzerlöse stiegen um 732,8 Mio. € auf 4.518,3 Mio. € (Vorjahreszeitraum: 3.785,5 Mio. €), und enthalten 199,0 Mio. € aus der Einbeziehung der UASC-Gruppe.

Den Angaben zufolge wurde von Januar bis Juni ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 360,4 Mio. € erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (196,7 Mio. €) ist das fast eine Verdopplung. Das EBIT stieg von -39,7 auf +87,3 Mio. €. Das Konzernergebnis ist zwar weiter negativ, schmolz mit -46,1 Mio. € allerdings um rund zwei Drittel ab (Vorjahr: -142,1 Mio. €).

Einmalige Effekte

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CEO Rolf Habben-Jansen (Foto: Hapag-Lloyd)

Hapag-Lloyd betonte in der Mitteilung die Einschränkungen der Aussagekraft der Bilanz. »Das Halbjahresergebnis beinhaltet eine Reihe einmaliger Effekte, die mit der erstmaligen Konsolidierung des fusionierten Unternehmens zusammenhängen (Nettoeffekt EBIT: circa -19,0 Mio. €)«, heißt es.

Im zweiten Quartal rutschte man sogar wieder in die schwarzen Zahlen. So wurde ein EBIT von 83,8 Mio. € (2016: -44,5 Mio. €) sowie ein Nettoergebnis von 16,0 Mio. € (2016: -99,3 Mio. €) erzielt.

Eine ähnliche Entwicklung konnte in der Bilanz des Branchenprimus Maersk Line beobachtet werden. Nach einem Verlust im ersten Quartal meldeten die Dänen unlängst einen Sprung der Frachtraten im zweiten Quartal um 22% gegenüber dem Vorjahr und um 7,6% gegenüber dem ersten Quartal.

Anspruchsvoller Markt

»Der Markt für Containerschifffahrt bleibt anspruchsvoll, aber wir haben im ersten Halbjahr 2017 gute Fortschritte erzielt«, erklärte CEO Rolf Habben Jansen. »Wir konnten die Profitabilität deutlich steigern, und die Integration von UASC wird im dritten Quartal weitgehend abgeschlossen sein. Damit können wir schon sehr bald nach der Integration erste Synergien heben.«

Insgesamt wird nach wie vor erwartet, dass die Fusion mit UASC von 2019 an zu jährlichen Einsparungen von 435 Mio. $ führt, und ein Großteil dieser Einsparungen bereits im Jahr 2018 realisiert wird.

Abzuwarten bleibt, wie sich die Angebotsseite entwickelt. Hapag-Lloyd wie auch Maersk profitierten von einer besseren Balance zwischen Tonnage und Fracht. Allerdings gibt es bereits wieder Neubau-Aufträge, etwa von CMA CGM. Die Meldungen um einen Mega-Auftrag der Nummer 2 im Weltmarkt, MSC, scheinen hingegen nicht zu stimmen. Laut Medienberichten will sich die Reederei auf andere Strategien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren. Offizielle Stellungnahmen gibt es aus dem Unternehmen wie gewohnt nicht.

Erwartung: Wachstum

Für das Jahr 2017 erwartet Hapag-Lloyd einen weiteren Anstieg des Transportvolumens. Bei den im ersten Halbjahr gestiegenen Bunkerkosten rechnet man mit einem gleichbleibenden Niveau für den Rest des Jahres. Die Frachtrate werde sich gegenüber 2016 nicht verändern. EBITDA und EBIT würden das Vorjahresniveau übertreffen, heißt es.