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Die deutschen Seenotretter haben mit der »Secretarius« ihr neuestes Boot getauft. Es kommt künftig vor Langeoog zum Einsatz.

Gut 10 m lang, weniger als 1 m Tiefgang und äußerst seetüchtig – dies sind nur einige Merkmale des neuesten Seenotrettungsbootes der Station Langeoog. Mare[ds_preview]ike Bröker hat den bei Fassmer in Berne gebauten Neuzugang am Wochenende auf den Namen »Secretarius« getauft. Die gebürtige Bremerin stellt seit 2006 bei den Stiftungsfesten der Bremer Eiswette von 1829 »Frau Weser« dar.

Mit der Namengebung würdigt die DGzRS das erneute Engagement der »Eiswette« für die Seenotretter. Bei den Stiftungsfesten 2016 und 2017 hatten die rund 800 Eiswettgenossen und ihre Gäste jeweils rund 450.000 € in die Zahlteller der Tischältesten gelegt – und mit diesen Spenden das neue Seenotrettungsboot fast vollständig finanziert.

Langeoog zählt zu den ältesten Stationen der Seenotretter. Bereits 1861, vier Jahre vor der DGzRS, hatte sich der Verein zur Rettung Schiffbrüchiger an der ostfriesischen Küste gegründet und noch im selben Jahr erste Stationen auf Juist und Langeoog errichtet. Wenige Jahre später schloss er sich der DGzRS an.

Seenotretter, DGzRSDie »Secretarius« ersetzt auf Langeoog die »Casper Otten«, die seit 2001 auf der Insel stationiert war. Es handelt sich um einen modifizierten Typ dieser Klasse, der besonders durch einen Spant mehr in der Länge die Unterbringung und Behandlungsmöglichkeiten an Bord für Schiffbrüchige, Erkrankte und Verletzte verbessert. Mit lediglich 0,96 m Tiefgang könne das Boot im anspruchsvollen Tidenrevier mit vielen Sandbänken und Flachs rund um die Insel eingesetzt werden, teilte die DGzRS mit.

Der Neubau ist einer von insgesamt zehn des gleichen Typs – das derzeit letzte soll 2020 seinen Dienst aufnehmen. Wie alle Einheiten der Seenotretter sind die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. In Grundsee und Brandung besitzen sie gute See-Eigenschaften, manövrieren einwandfrei, überstehen heftige Grundstöße und sind in der Lage, dank des rundumlaufenden Fendersystems auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Die Eckdaten:

  • Länge über Alles: 10,1 m
  • Breite über Alles: 3,61 m
  • Tiefgang: 0,96 m
  • Verdrängung: 8 t
  • Geschwindigkeit: 18 kn (ca. 33 km/h)
  • Besatzung: Freiwillige
  • Antrieb: ein Propeller, 380 PS

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die Neubauten sind mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet.


DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Sie hält derzeit rund 60 Seenot­rettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen mehr als 84.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.