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Jüngste Luftschadstoffmessungen des NABU an den Kreuzfahrtterminals von Reykjavik auf Island haben hohe Konzentrationen ultrafeiner Partikel gezeigt. Der Verband fordert ein Schwerölverbot in der Arktis.

Die gemessenen Werte hätten teilweise mehr als tausendfach über der sonst [ds_preview]relativ sauberen Umgebungsluft gelegen. Zum Zeitpunkt der Messung befanden sich laut den Naturschützern unter anderem das Kreuzfahrtschiff »M/S Deutschland«, bekannt als »Traumschiff«, sowie die »AIDA Luna« im dortigen Hafen.

Die Messungen hätten gezeigt, dass die Kreuzfahrtschiffe auch in der sensiblen Arktis keinerlei Abgassysteme an Bord hätten, was zu erheblichen Schadstoffemissionen vor Ort führe. Seit einigen Jahren erfreuten sich Kreuzfahrten im hohen Norden immer größerer Beliebtheit, so dass entsprechend auch die Umweltbelastung zunehme.

NGOs fordern Schwerölverbot ab 2020

Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik des NABU: »Die Verwendung von Schweröl als Schiffskraftstoff stellt ein wachsendes Umweltrisiko für die Arktis dar. Im Falle einer Havarie gibt es in diesen Breitengraden kaum eine Möglichkeit, austretendes Schweröl einzudämmen, so dass die Folgen für die Region verheerend wären. Angesichts zunehmend eisfreier Schifffahrtsrouten muss unverzüglich ein generelles Schwerölverbot in der Arktis beschlossen werden. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein solches Verbot bereits für die Antarktis gilt, nicht hingegen für das ebenfalls sensible Ökosystem der Arktis.«

Axel Friedrich, wissenschaftlicher Leiter der Messungen: »Die von uns gemessene Luftschadstoffbelastung mit ultrafeinen Partikeln ist alarmierend. Um die Bewohner in Hafenstädten wie Reykjavik vor solch hohen Belastungen mit Feinstaub und Stickoxiden zu schützen, müssen die Reeder schon jetzt in wirksame Abgastechnik investieren. Hier stehen die Anbieter klar in der Verantwortung.«

Auch aus Klimasicht sei die Reduktion von Emissionen dringend geboten, da die schwarzen Rußpartikel das Abschmelzen des Arktiseises deutlich beschleunigten. Der NABU engagiert sich zusammen mit 15 weiteren NGOs in der Clean Arctic Alliance für ein Schwerölverbot in der Arktis ab 2020.