Columbia, Marlow, Fusion
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Nach langen Monaten Verhandlung und Prüfung haben Marlow Navigation und Columbia Shipmanagement grünes Licht für ihre geplante Fusion bekommen.

Damit schließen sich zwei Unternehmen zusammen, die schon einzeln als Schwergewichte in den Segmenten Shipmanagement und Crewing gelten.[ds_preview] Man habe die behördlichen Genehmigungen für die Fusion nun erhalten, teilten die beiden Partner heute mit.

»Columbia Marlow« werde sich künftig auf die Segmente »technical management« und »crewing« fokussieren. Die Rede ist von einer echten Fusion: Die beiden Unternehmensgründer Heinrich Schoeller (Columbia) und Hermann Eden (Marlow) halten künftig je 50% der Anteile. »Die Fusion ist perfekt und bringt zwei der angesehensten Shipmanagement-Firmen zusammen«, heißt es in dem knappen Schreiben. Weitere Angaben wurden zunächst nicht gemacht.

Mark o neil
Mark O’Neil, CEO of Columbia Shipmanagement, wird auf dem 21. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« auf dem Podium sitzen

Im vergangenen Herbst waren die Pläne bekannt geworden, die HANSA hatte seinerzeit exklusiv berichtet. Damals hieß es, ausgehend von der Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Seeleuten wolle man weitere Synergien heben und gleichzeitig die Effizienz durch eine gezielte Kooperation steigern. Schoeller und Eden hatten in ersten Gesprächen schnell »vielversprechende Ergebnisse« erzielt.

Die Fusion dürfte auch im Zusammenhang mit dem geplanten Schuldenschnitt der HSH Nordbank für die Unternehmensgruppe von Schoeller stehen. Damit soll eine drohende Insolvenz verhindert und die Fusion mit Marlow ermöglicht werden. Die HSH Nordbank will der Schoeller Holding, mit mehr als 1,5 Mrd. € der derzeit größte Einzelschuldner, rund 800 Mio. $ erlassen. Man sei von dem Konzept und der wirtschaftlichen Perspektive des neuen Unternehmens überzeugt, hatte die HSH verlauten lassen. Eine mögliche Insolvenz war zudem vom Bankvorstand offenbar als das größere und teurere Risiko bewertet worden.

Besserungsschein von Schoeller

Heinrich Schoeller
Heinrich Schoeller

Außerdem gibt es einen Besserungsschein von Schoeller. Dieser sieht vor, dass künftig alle Einnahmen aus dem Schiffsbetrieb jenseits der Betriebskosten und des notwenigen Kreditdienstes an die HSH Nordbank fließen, um die tatsächlichen Schuldenerlass zu minimieren. Das gilt dem Vernehmen nach auch für 149 Mio. $, die Schoeller als Eigenbeitrag direkt an die HSH zahlen soll.

Bündnis in Limassol

Columbia war 1978 von Heinrich Schoeller in Limassol, Zypern, gegründet worden. Das Unternehmen bietet umfassende Dienstleistungen im technischen Management und im Crew Management.

Marlow Navigation wurde 1982 von Hermann Eden, ebenfalls in Limassol gegründet. Kernkompetenzen des Unternehmens sind das Crew Management, die Ausbildung und das Training von Seeleuten sowie das technische Management. Derzeit stehen nach Unternehmensangaben für rund 130 Kunden mehr als 1.000 Schiffe im Crew Management (14.000 Seeleute) und 79 Schiffe im technischen Management unter Vertrag. An Schoellers MPP-Tochterreederei AAL ist künftig auch Eden beteiligt, der 50% der Anteile übernimmt und bereits einige Schiffe in die Schwergut-Reederei eingebracht hat. Nach Informationen der HANSA wird allerdings auch ein Verkauf von AAL-Schiffen geprüft.

In den vergangenen Monaten hatte es bereits zwei große Konsolidierungsprojekte im Shipmanagement-Segment gegeben: V.Ships übernahm Bibby Shipmanagement. Außerdem hatte Anglo-Eastern den Konkurrenten Univan integriert.