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ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) will die Niederlassung auf dem Gelände der ehemaligen Nordseewerke schließen. Wirtschaftsminister und Gewerkschaft kritisieren die Pläne scharf.

Das Unternehmen will durch den Schritt schneller, flexibler und effizienter werden, um im Wettbewerb[ds_preview] zu bestehen. Dem Vernehmen nach sollen die 220 Mitarbeiter in Emden jedoch nicht entlassen werden, stattdessen soll jedem einem Angebot für den Wechsel zu einem der anderen Standorte in Kiel, Hamburg oder Bremen gemacht werden.

Mit Unverständnis reagierte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies auf die Pläne von TKMS: »In Zeiten der Digitalisierung und des Fachkräftemangels ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, warum der Standort Emden aufgegeben werden muss. Am Standort sind mehr als 200 hochqualifizierte Ingenieure, Techniker und Schiffskonstrukteure beschäftigt, die bereits heute mit allen Konzernstandorten digital verbunden sind. Von daher können die Arbeiten auch weiterhin wie bisher in Emden durchgeführt werden. Das Argument der Konzentration passt nicht mehr in das Jahr 2017.«

Lies kündigte an, kurzfristig alle Beteiligten zu einem Runden Tisch nach Hannover einladen zu wollen. Dort erwarte er zunächst detaillierte Informationen und den Dialog mit allen Seiten – Betriebsrat, IG Metall, Stadt und dem TKMS-Vorstand.

»Nur die Kosten zu drücken, ist kein Konzept«

Die IG Metall Küste kritisiert ebenfalls die Ankündigung von ThyssenKrupp Marine Systems, den Standort Emden zu schließen. »ThyssenKrupp will sich acht Jahre nach dem Verkauf der Nordseewerke und dem Aus für den Schiffbau jetzt ganz aus Emden verabschieden. Das werden wir nicht ohne Widerstand hinnehmen«, erklärte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. »Nur die Kosten zu drücken und Menschen vor die Tür zu setzen, mag bei den Aktionären gut angekommen. Für uns das kein tragfähiges Konzept. Mit den Mitarbeitern geht wichtiges Know-how verloren, dass das Unternehmen für neue Aufträge im Marineschiffbau braucht«

Die Gewerkschaft fordert von dem Unternehmen ein Zukunftskonzept, bei dem die Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten im Vordergrund steht. Bei den Plänen gehe es nicht nur um die Schließung des Standortes Emden. Wenn im Konzernbereich Industrial Solutions jede zehnte Stelle wegfallen solle, müsse man sich auch in Hamburg und Kiel auf die Auswirkungen einstellen, so Geiken. »Wir brauchen deshalb ein Gesamtkonzept, bei dem die Standorte und Beschäftigten nicht gegeneinander ausgespielt werden. In enger Abstimmung mit den Betriebsräten werden wir uns auf die Auseinandersetzung vorbereiten«, sagt der Gewerkschafter.