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Nach dem erneuten Raketentest Nordkoreas ist das Risiko militärischer Auseinandersetzungen in der Region deutlich gestiegen – mit möglicherweise schwerwiegenden Konsequenzen für die globalen Tankermärkte.

Sollte es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Regime in Pjön[ds_preview]gjang und den USA sowie ihren Verbündeten kommen, könnte rund ein Drittel der gesamten Rohölverschiffungen weltweit betroffen sein, warnt die auf den Energiesektor spezialisierte britische Beratungsfirma Wood Mackenzie. Dabei handele es sich um Lieferungen von zusammen 13 Mio. Fass pro Tag für die drei großen Importländer Nordasiens: China, Japan und Südkorea. Auch die Gas- und Produktentankermärkte bekämen die Konsequenzen zu spüren, da Einfuhren von Rohbenzin und LPG im Umfang von 2 Mio. Fass pro Tag in Nordasien bedroht sein könnten.

Am Rohölmarkt sei mit nicht minder schweren Turbulenzen zu rechnen, warnt Wood Mackenzie. Sowohl Angebot als auch Verbrauch des strategischen Rohstoffs könnten stark betroffen sein. So müssten sich die Märkte darauf einstellen, dass gewaltige petrochemische Kapazitäten in Nordasien für die Verarbeitung von rund 17 Mio. Fass Öl pro Tag bedroht sein und sicherheitshalber stillgelegt werden könnten. Die Folge: Stark rückläufige Rohöleinfuhren vor allem aus dem Mittleren Osten und Russland und erhöhter Druck auf die Ölpreise. Wobei letzterer durch »geopolitische Risikoprämien« auf den Preis ausgeglichen werden könnten. Produktionsseitig hätte ein militärischer Konflikt gravierende Auswirkungen auf die Rohölförderung innerhalb Chinas, wo Förderkapazitäten von bis zu 2,2 Mio. Fass pro Tag gefährdet sein könnten – mehr als die Hälfte der chinesischen Ölproduktion insgesamt, so Wood Mackenzie.

Schon vor dem jüngsten Raketentest vergangene Nacht, bei dem Nordkorea erneut eine Rakete über Japan hinweg abschoss, hatte auch der Tanker-Broker Poten die gewaltigen Risiken eines Nordkorea-Kriegs unterstrichen. Die Auswirkungen auf die Tanker-Verkehre wären »enorm«, schrieb der Makler in seinem jüngsten Wochenbericht. Abgesehen von verminderten Rohölverschiffungen zu den großen Importeuren in Fernost sei mit operativen Einschränkungen für eine Vielzahl von Reedereiunternehmen und Werften in China, Südkorea und Japan zu rechnen. (mph)