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Für die Schiffs- und Warenversicherer bleibt das Marktumfeld sehr angespannt. Nach den jüngsten Branchendaten der International Union of Marine Insurance (IUMI) sind die Prämienumsätze 2016 weiter stark gesunken, obwohl die Schadensrisiken nicht kleiner geworden sind.

Quer über a[ds_preview]lle Sparten (Seekasko, Warentransport, Schiffshaftpflicht, Offshore/Energy) schrumpften die Einnahmen im vergangenen Jahr weltweit um 9% auf 27,5 Mrd. $. Schon im Jahr davor hatte es einen Rückgang um 9,5% gegeben.

Die IUMI, die diese Woche ihren Jahreskongress in Tokio abhält, führt die anhaltende Schwäche auf drei Faktoren zurück: hohe Versicherungskapazitäten mit entsprechend hohem Druck auf die Prämienraten, sinkende Versicherungswerte bei Schiffen und Offshore-Anlagen sowie die Stärke des US Dollars. Bei der Umrechnung der Prämieneinnahmen in Dollar kommt es währungsbedingt zu Einbußen, weil vor allem ein Großteil des Warentransportgeschäfts in lokalen Währungen gezeichnet wird. Die Statistikexpertin der IUMI, Astrid Seltmann vom norwegischen Versicherungsverband Cefor, beklagte ein »zunehmendes Missverhältnis zwischen den Einnahmen und den Verpflichtungen der Transportversicherer, für große Schäden aufzukommen.« Diese Schieflage nehme angesichts des Größenwachstums von Schiffen und der steigenden Konzentration von Warenwerten in den Häfen weiter zu.

IUMI

In der Seekaskoversicherung allein brach das Prämieneinkommen Seltmann zufolge um 10% auf rund 7 Mrd. $ ein, wobei Großbritannien mit Lloyd’s of London und dem Londoner Company Market nach wie vor den wichtigsten Platz einnimmt – Marktanteil: 22,7%. Obwohl die Schadensentwicklung im vergangenen Jahr eher gedämpft war, dürfte es für das Marktsegment kaum für einen Überschuss reichen.

Zwar lag die Bruttoschadenquote für das Zeichnungsjahr 2016 per Anfang dieses Jahres bei knapp unter 50%, doch durch Nachmeldungen von Schäden und Kostenzuwächse kann sich die Quote noch auf über 70% verschlechtern. Für das Zeichnungsjahr 2015 hat sie sich von einem ähnlichen Ausgangsniveau per heute bereits auf rund 75% verschlechtert. Unter Berücksichtigung von Akquisitions-, Kapital- und Verwaltungskosten bliebe für die Seekaskoversicherer dann unterm Strich kein Gewinn in der Kasse.

Berg, IUMI, Munich Re
IUMI-President Dieter Berg

IUMI-Präsident Dieter Berg (Munich RE) schwor die Branche in seiner Keynote auf anhaltend schwierige Rahmenbedingungen ein. Er warnt, dass die Digitalisierung der Geschäftsprozesse zu Lasten der Versicherer-Margen gehen werde. Demzufolge müssten Versicherer ihre Geschäftsmodelle erweitern und zusätzliche Einnahmequellen erschließen, so Berg.  (mph)