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Nach dem Machtkampf auf der Hauptversammlung zwischen Ernst Russ einerseits und Claus-Peter Offen und DEVK andererseits wird jetzt an einem neuen Konzept gearbeitet. Das hat zur Folge, dass der Geschäftsbericht noch nicht veröffentlicht werden kann.

Die ursprünglich für Ende Sept[ds_preview]ember vorgesehene Veröffentlichung werde sich voraussichtlich »um einige Wochen verschieben«, teilte Marenave jetzt mit. Hintergrund seien zum einen verzögerte Arbeiten im Zusammenhang mit der vergangenen Hauptversammlung, »die den ursprünglichen Zeitplan im Nachhinein als zu ambitioniert erkennen lassen.« Darüber hinaus wirkt sich das Nicht-zustande-Kommen der Investorenvereinbarung aus, auf welcher unter anderem zuvor bereits die Annahme der Unternehmensfortführung für den Jahres- und Konzernabschluss 2015 basierte.

Abschluss noch in 2017?

In Abstimmung mit dem sich aktuell neu formierenden Aufsichtsrat soll in den kommenden Wochen nun ein alternatives Zukunfts- und Kapitalerhöhungskonzept erarbeitet werden, heißt es aus dem Unternehmen. »Vorstand und Aufsichtsrat der Marenave sind bemüht und zuversichtlich, diesen Prozess noch im laufenden Jahr 2017 abschließen zu können«, so die offizielle Mitteilung. In einer zweiten, kurz darauf veröffentlichten Mitteilung, heißt es, dass der Konzern-Jahresfinanzbericht am 03. November publiziert wird.

Vor wenigen Tagen hatte sich die Ernst Russ AG, mit 30% größter Anteilseigner, auf der Hauptversammlung gegen die Investorengruppe von CPO Investments und DEVK durchgesetzt, stand dann allerdings zunächst ohne Investor da.

Die Gesellschafter vertagten die vom Marenave-Vorstand empfohlene Kapitalherabsetzung. Außerdem wurden mit Jens Mahnke und Michael Schmidt-Dencker zwei Vertreter von Ernst Russ in den auf vier Positionen vergrößerten Aufsichtsrat gewählt, Gremiums-Vize Klaus Meyer verlor dagegen seinen Posten. Offen und DEVK reagierten sofort und wie für den Fall einer solchen Entscheidung bereits angekündigt: »Die Investorenvereinbarung ist gescheitert und wird nicht weiter verfolgt«, hieß es in einer Mittteilung. Die im Februar getroffene Vereinbarung sah eine »anfängliche Mindestfinanzierung« in Höhe von 2 Mio. € vor. Je nach Projektverlauf sollten weitere 14 Mio. € hinzukommen. Im Gegenzug sollte es Positionen im Aufsichtsrat und im Vorstand für die Offen Gruppe geben. Stattdessen legten direkt nach der Abstimmung der bisherige Aufsichtsratschef Bernd Zens (Vorstand DEVK) und das Gremiumsmitglied Henning Winter (ehemals Deutsche Schiffsbank) ihre Ämter nieder. Zum neuen Chefaufseher wurde Schmidt-Dencker gewählt.

Wie es nun weitergeht, gilt als offen. Im Juli war die Marenave von den finanzierenden Banken enthaftet worden, die finanzielle Restrukturierung ist demnach bereits erfolgt. Die DEVK ist mit rund 20% weiter Anteilseigner an der Marenave, neues Geld aber wird vorerst nicht investiert. Damit ist jetzt die Ernst Russ AG am Zug.

Auch die Kapitalherabsetzung bleibt auf der Agenda, aber dann zu einem von Ernst Russ genehmen Zeitpunkt. Die Herabsetzung des Grundkapitals soll die Kapitalmarktfähigkeit der Gesellschaft verbessern.