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In der aktuellen Kreuzfahrt-Rangliste des NABU ist kein einziges Kreuzfahrtschiff in Europa aus Umweltsicht uneingeschränkt zu empfehlen. Die beiden deutschen Anbieter TUI und Hapag-Lloyd Cruises belegen gemeinsam die Spitzenposition.

Sie verwendeten immerhin ein[ds_preview]en Stickoxidkatalysator, so der Naturschutzverband. Die Anbieter AIDA und Costa Cruises stürzen hingegen im Kreuzfahrt-Ranking 2017 ab. Ihre Angaben zu Abgassystemen aus dem Jahr 2016 hätten sich »als Luftnummer erwiesen«. Besonders schwer wiege der Umstand, dass alle Reedereien weiterhin auf Schweröl als Kraftstoff setzten und keinen Rußpartikelfilter zur Minderung gesundheitsgefährdender Feinstaubemissionen einsetzten. Schlusslichter sind die Branchenriesen Costa, MSC und Royal Caribbean, bei denen der NABU keine relevanten Aktivitäten zum Schutz von Umwelt und Gesundheit erkennen kann.

Rußpartikelfilter kein Thema mehr

nabu kreuzfahrt ranking 2017
Quelle: Nabu

Kritisiert wird auch, dass keine einzige Kreuzfahrtreederei auf die schriftlichen Fragebögen des NABU geantwortet habe. Stattdessen habe der Branchenverband CLIA ein allgemein gehaltenes Schreiben verschickt, das keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Schiffe der Mitgliedsunternehmen erlaube. Der NABU wertet dieses Verhalten als bewusste Verschleierungstaktik. So habe CLIA noch im vergangenen Jahr davon gesprochen, dass 23 Kreuzfahrtschiffe mit einem Rußpartikelfilter ausgerüstet seien. Diese Zahl sei nun ersatzlos und ohne Begründung im Antwortschreiben an den NABU gestrichen worden. »Fakt ist nämlich, dass kein einziger Rußpartikelfilter in Betrieb ist«, so Dietmar Oeliger, Leiter Verkehrspolitik beim NABU-Bundesverband.

Besserung ab 2018

Verdeckte Messungen mehrerer Fernsehsender aus Deutschland und Frankreich an Deck von Kreuzfahrtschiffen hatten laut NABU zuletzt die hohe Belastung der Atemluft der Passagiere mit Krebs erregenden Rußpartikeln belegt. Besserung sei erst ab 2018 in Sicht, wenn die ersten mit LNG betriebenen Schiffe in See stechen sollen, deren Luftschadstoffausstoß deutlich geringer sei als derjenige von Schweröl und Marinediesel. Auch das Risiko einer Ölpest in sensiblen maritimen Ökosystemen wie etwa der Arktis wäre damit künftig gebannt. Das betreffe aber nur Neubauten, nicht hingegen Bestandsschiffe, also den wesentlich größeren Teil der Flotte.

Der Verband wertet in seinem Ranking alljährlich die bekanntesten Kreuzfahrtschiffe im Hinblick auf die Umwelt- und Gesundheitsbelastung, insbesondere durch die Abgase aus. Wie bereits in den Vorjahren wurden die Installation von Systemen zur Abgasreinigung, der verwendete Kraftstoff sowie die Nutzung von alternativen Energiequellen während der Liegezeit im Hafen untersucht.