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Das Thema alternative Kraftstoffe beschäftigt die Fährbranche. Während in manchen Fahrtgebieten LNG und Batterien angenommen werden, sind die Vorbehalte im Mittelmeer noch groß.

Bei der 42. Jahreskkonferenz des Fährverbandes Interferry im kroatischen Split diskutierten 370 deligi[ds_preview]erte neue Technologien, Sicherheitsthemen wie Cyber-Security und Kundenerfahrungen. Insgesamt 210 Fährbertreiber und -Versorger aus 27 Ländern waren vertreten. Alternative Kraftstoffe bewegen angesichts des immernäher rückenden Termins für das 0,5%-Schwefellimit der IMO die Gemüter.

Die im Mittelmeer operierenden Reedereien äußteren ihre Sorgen über den neuen Grenzwert, der ab 2020 weltweit gilt. So beklagte Antonios Maniadakis, CEO der Minoan Lines, dass der Einsatz von niederschwefligem Kraftstoff die Ausgaben um 2 Mio. € pro Jahr erhöhen werde. Alan Klanac, Interferry-Präsident und ehemals CEO von Jadrolinija, meinte, die LNG Kühltechnologie sei für Gegenden mit niedrigerer Meeretemperatur wie Norwegen besser geeignet. In Croatien seien Temperaturen von 27 °C im Sommer ein Problem. Spiros Paschalis, CEO der Attica Group, wies auf den Mangel an LNG-Bunkerinfrastruktur hin.

Panos Mitrou von Lloyd’s Register meinte jedoch, die Fährbranche sei der wohl beste Kandidat für den Einsatz alternativer Kraftstoffe. Er wieß auf zwei von der EU unterstützte Programme hin, die im östlichen Mittelmeer Reeder zum Umstieg ermuntern sollen. Das Projekt Poseidon Med II bringe die Bunkerinfrastruktur in fünf Häfen voran, zudem kümmere sich das Elemed-Projekt um E-Antriebe und Landstromanschlüsse.

»Vor zwei Jahren war LNG Top-Thema, jetzt spricht man über Wasserstoff«

Jan Helge Pile, Geschäftsführer von Color Lines Division Marine & Technical nannte als Beispiel den 27.000gt-RoPax-Neubau der Reederei, der 2019 abgeliefert werden soll. Ursprünglich habe das Schiff mit LNG angetrieben werden sollen, dann sei klar geworden, dass die besten Hafen-Slots in Sandefjordan das Schiff mit den wenigsten Emissionen gehen würden. Daher werde das Schiff in der Lage sein, 60 Minuten allein mit Batterien zu operieren. Habe man vor zwei Jahren noch allein über LNG gesprochen, sei nun Wasserstoff ein neues Thema in der Branche.

Erneuerbare Elektroenergie sah auch Soren Danig, VP Business Solutions bei Plan B Energy Storage als gangbare Lösung. Eine neue Speichertechnologie ermögliche Aufladung innerhalb von 15 Minuten, kleinere Systeme und längere Lebensdauer für Batterien.

Laut einer RoPax-Fallstudie von MAN liegen die Lifecycle-Kosten mit LNG 14%, mit MGO 31%  höher als beim Einsatz von HFO und Scrubber. MANs Passenger Ship Sales Head Sokrates Tolgos wieß auch darauf hin, dass beim Einsatz von Elektroenergie gefragt werden müsse, woher der Strom komme, sonst würden nur Emissionen umgeschichtet.