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Die Wilhelmshavener Hafenwirtschaft strebt eine schnelle Weiterentwicklung des Standortes an. Wichtige Zukunftsthemen sind Offshore-Windenergie, LNG-Betankung und Jade-Weser-Port. Angesichts der Entwicklung der Schiffahrt baut auch Eurogate stärker auf den Standort.

John H. Niema[ds_preview]nn, Präsident  der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) nutzte die Gelegenheit der diesjährigen Mitgliederversammlung der WHV, um auf die derzeit laufenen Hafenentwicklungsprojekte und Potenziale hinzuweisen. Projekte sind derzeit u.a. die Weiterentwicklung des JadeWeserPorts, die Etablierung, Sicherung und der weitere Ausbau Wilhelmshavens als Basishafen für Offshore-Windenergie und die Mitgestaltung der zukunftsfähigen Ausrichtung des Wilhelmshavener Hafens im Hafenentwicklungsplan (HEP) auch in Abstimmung mit einem endgültigen Tourismuskonzept. Der Blick auf dies positive Entwicklung im Hafen müsse auch in den politischen Gremien der Stadt zu einer klaren Ausrichtung pro Hafen führen, so Niemann.

LNG weiter im Blick

Weiter gearbeitet wird an der Entwicklung eines LNG-Terminals. Mit einer Potenzial-Studie sollen die Überlegungen fachlich auf ein solides Fundament gestellt und die Entscheidungsseite gefestigt werden. An der rund 90.000 € teuren Studie sind die Oldenburgische IHK, Mariko / Green Shipping Kompetenzzentrum und der maritime Strategierat Weser-Ems sowie die der WHV verbundene Coastsite beteiligt.

Die Möglichkeiten eines LNG-Terminals seien in Wilhelmshaven kurzfristig realisierbar, so Niemann. Das LNG-Projekt der Deutschen Flüssigerdgas Terminal GmbH (DFTG) im nördlichen Voslapper Groden sei als große landgestützte Anlage seit 2008 praktisch baureif genehmigt, warte jedoch auf seine Realisierung.

Die Nord-West Oelleitungsgesellschaft habe »recht hoffnungsvolle Überlegungen« für eine LNG-Umschlagsanlage in Form einer FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) angestellt. Auch HES International BV (HES) habe im Rahmen seiner Ausbaupläne ein LNG-Projekt geprüft, so Niemann.

Eurogate baut auf Wilhelmshaven

Michael Blach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eurogate-Gruppe, bekräftigte in einer Gastrede, dass in Deutschland Wilhelmshaven mit seinen restriktionsfreien nautischen Voraussetzungen der einzige Hafen sei, der die Großcontainerschiffe mit 20.000 TEU problemlos abfertigen könne. Weltweit seien bereits rund 300 solcher Schiffe im Einsatz.

Wilhelmshaven habe deshalb große Chancen sich langfristig am Markt zu etablieren und sich gegenüber den Häfen Rotterdam und Antwerpen zu behaupten. Deshalb werde zur Sicherung der Zukunft im Container Terminal Wilhelmshaven das Personal von 400 auf 600 Mitarbeiter aufgestockt und der Containerverkehr auf der Schiene durch weitere Zugverbindungen erhöht. Um weiterhin konkurrenzfähig bleiben zu können, werde man aber auch das Projekt »Straddle-carrier-Automatisierung« am Terminal in Wilhelmshaven erproben.

Trimodalität soll kommen

Der Wilhelmshavener Hafen hat noch keinen Anschluss an das europäische Binnenwasserstraßennetz um die Trimodalität zu gewährleisten. Dafür endet die Autobahn direkt im Hafen, die zweigleisige Bahnstrecke nach Oldenburg soll bis 2022 elektrifiziert sein. Der Anschluss an das Binnenwasserstraßennetz sei bei Bedarf jederzeit möglich, so der Verein. Frühere Pläne einer Kanalverbindung von der Jade in die Weser seien auf Grund der Naturschutzregime für den Jadebusen und das Wattenmeer nicht mehr durchsetzbar.

Angestrebt wird nun eine Schlepper/Schubleichter Lösung, die sich als technisch machbar und bei entsprechendem Ladungsvolumen auch als wirtschaftlich zu betreiben herausstellte. Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit sei aber auch eine Mittelweser zwischen Bremen und Minden, die durch das Großmotorgüterschiff weitestgehend uneingeschränkt befahrbar sei, so Niemann.