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Die Rettung der angeschlagenen Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) ist in weite Ferne gerückt, denn die Hafenarbeiter akzeptieren den Sanierungstarifvertrag nicht. Nun ist völlig unklar wie es weiter gehen soll.

Damit ist nun schon das zweite Rettungspaket für die LHG gescheitert. [ds_preview]Im März 2016 hatte die Gewerkschaft Ver.di kurz vor der Unterzeichnung ihr Veto zum Hafenpakt eingelegt. Im April dieses Jahres indes hatte Ver.di einem neuen Eckpunktepapier zugestimmt. Die Stadt wollte im Zuge dessen auf 17 Mio. € Pacht verzichten. Im Juni gab die Bürgerschaft ihr Einverständnis dazu. Im Gegenzug sollten auch die Hafenarbeiter auf 17 Mio. € verzichten. Beides wurde in einem Sanierungstarifvertrag festgeschrieben, den die Hafenarbeiter nun aber abgelehnt haben. Damit ist alles wieder auf Anfang.

Mehrere Gründe für die Ablehnung des Sanierungstarifvertrages

Der Grund für die Ablehnung seitens der Hafenarbeiter war dem Vernehmen nach, dass Mitgesellschafter Rreef sich nicht an der Sanierung beteiligen wollte. Außerdem wehren sich die Hafenarbeiter gegen die flexibleren Arbeitszeiten, die die LHG auf Dauer einführen will. »Neben den erheblichen Einschnitten beim Lohn führte vor allem die geforderte unbefristete Flexibilisierung der Arbeitszeit zur Ablehnung«, begründet Karl-Heinz Pliete, Ver.di-Fachbereichsleiter Verkehr, die Haltung der Hafenbediensteten. Die Beschäftigten hätten sich von der Arbeitgeberseite massiv unter Druck gesetzt gefühlt, ergänzt Ver.di-Bezirkschefin Berith Jordan. Ferner blockiere Mitgesellschafter Rreef notwendige Investitionen und mache deren Freigabe von den Sanierungstarifverträgen abhängig, hieß es weiter.

Selbst die Bundesebene von Ver.di war eingeschaltet worden, weil die Situation im Lübecker Hafen so verfahren ist. »Den Anteilseignern ist es nicht gelungen, verlorenes Vertrauen bei den Beschäftigten zurückzugewinnen«, sagt Maya Schwiegershausen-Güth, Ver.di-Verhandlungsführerin vom Bundesfachbereich: Das sei die Basis für das Nein der Arbeiter gewesen.

Die LHG sei in einer schwierigen Lage und ihr laufe die Zeit davon, hießt es. Das mehrheitlich städtische Unternehmen stecke tief in den roten Zahlen. In diesem Jahr werde mit einem Defizit von beinahe 7,9 Mio. € gerechnet, hieß es.

LHG ist in der Finanzkrise in die roten Zahlen gerutscht

Der Konzern war in der Finanzkrise ins Minus geraten, und sich davon nie richtig erholen können. Zudem gingen drei Großkunden an Kiel und Rostock verloren. Während der Umschlag der LHG 2008 noch bei 28,5 Mio. t lag, wurden im vergangenen Jahr nur noch 20,9 Mio. t umgeschlagen. Die LHG-Töchter hätten das schlechte Ergebnis ein paar Jahre lang ausgleichen können, doch dies sei nun vorbei.