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Der Weltstahlverband hat heute eine verbesserte Branchenprognose vorgelegt, die auch die Schifffahrt aufhorchen lässt. Danach dürfte die weltweite Nachfrage nach Stahl dank hoher Investitionen in Infrastruktur und Maschinenbau auf nahe Sicht schneller wachsen als noch vor einem halben Jahr a[ds_preview]ngenommen.

Das wären gute Voraussetzungen für eine weitere Zunahme der Verschiffungsvolumina von Stahlerzeugnissen sowie von Vorprodukten wie Eisenerz und Kokskohle. Zusammen gilt der Stahl-und Eisenerzkomplex als wichtigster Ladungskunde für die Dry-Bulk-Schifffahrt – auch für Projekt- und Shortsea-Reedereien ist die Transportnachfrage aus dem Sektor ein wichtiges Standbein.

Die in der heute in Brüssel vorgelegten Kurzfristprognose enthaltenen Daten sind nicht 100%ig vergleichbar mit früheren Vorhersagen der World Steel Association. Grund dafür sind strukturelle Veränderungen in China, wo dieses Jahr vermehrt alte elektrische Hochöfen stillgelegt wurden, die in der weltweiten Branchenstatistik nicht mit berücksichtigt werden. Ihre Erzeugung wird ersetzt durch modernere Stahlhütten, deren Daten regulär erfasst werden.

Stahl, steelDieser Effekt ist dafür verantwortlich, dass das erwartete Wachstum der Stahlnachfrage innerhalb Chinas für das laufende Jahr massiv auf über 12% angehoben wurde. Die bereinigten Daten sind nicht ganz so spektakulär, lassen aber immerhin noch eine Beschleunigung des Marktwachstums gegenüber der Frühjahrsprognose der World Steel Association erkennen.

Die reale Zunahme der Weltstahlnachfrage wird demzufolge auf rund 2,8% geschätzt, was zu einem Gesamtbedarf von rund 1,56 Mrd. t Stahl rund um den Globus führen würde. Im April hatte die World Steel Association noch eine Zuwachsrate von 1,3% auf 1,53 Mrd. t prognostiziert. Auch für das Jahr 2018 wurde die Wachstumsschätzung deutlich nach oben korrigiert – von +0,9% auf +1,6%.

Die Organisation begründete den Schritt damit, dass der zyklische Aufschwung in der globalen Stahlwirtschaft dieses Jahr an Breite gewonnen habe, mit Ausnahme der Länder des Mittleren Ostens und Nordafrikas sowie der Türkei.

Eine Reihe von Risikofaktoren wie die Gefahr wachsender Handelsbeschränkungen, die befürchtete Neuausrichtung der US-Politik, politische Krisen innerhalb der EU und eine zu erwartende Wachstumsabschwächung Chinas hätten in den vergangenen Monaten an Schärfe verloren, so die World Steel Association. In den meisten Industrie- und Schwellenländern außerhalb Chinas entwickele sich die Stahlnachfrage im kommenden Jahr wohl noch dynamischer, heißt es. Die Wachstumsrate dort soll sich 2018 von 2,6% auf 3,0% beschleunigen. (mph)