Spotmarkt Woche 44: Bulkermarkt wieder unter Druck

Print Friendly, PDF & Email

An den Frachtenmärkten ging es diese Woche überwiegend abwärts. Nur den Linienreedereien gelang es, die Container-Raten zum Teil deutlich anzuheben.

Den Bulk-Carriern fehlt es aktuell fast überall am nötigen Ladungsaufkommen, um das Ratenniveau zu stabilisieren geschweige denn an[ds_preview]zuheben. Bis auf Panamaxe verzeichneten alle Größenklassen diese Woche moderate und zum Teil auch schärfere Rückgänge im Spotgeschäft.

Dry, Bulk, Bulker, Klaveness, dry bulk
Photo: Klaveness

Das durchschnittliche Ratenniveau für Capesize-Bulker im Zeitcharter-Trip-Geschäft liegt mit 20.563 $/Tag um 7,5% unter dem Niveau von vor sieben Tagen. Obwohl es im Pazifik aufgrund der sturmbedingten Schließung vieler Terminals zu Reiseverzögerungen für viele Schiffe kam, konnten Capesize-Eigner daraus keinen Vorteil für sich schlagen. Es fehle einfach auf breiter Front an Aufträgen und Anfragen, »der Markt hat eine Atempause eingelegt«, erklärte ein deutscher Befrachtungsmakler. Ähnlich sah es für die kleineren Bulkertypen aus. So litten Supramaxe vor allem unter einer Flaute bei den Kohlenverschiffungen nach China, hieß es.

Auch im Atlantik habe es weniger Charteranfragen etwa für Verladungen ex US Golf gegeben. Unterm Strich sank das Ratenniveau der Supras ebenfalls um 7,5% gegenüber der Vorwoche auf rund 11.300 $/Tag, während sich Handysize-Bulker um 3,5% auf rund 9.700 $/Tag verschlechterten. Allein den Panamaxen waren leichte Zugewinne vergönnt, was vor allem verstärkten Tonnagebedarfen im Atlantik geschuldet sei, wie Makler berichteten. Jedenfalls kletterte ihr durchschnittliches Ratenniveau im Trip-Charter-Business um 2,7% auf 12.545 $/Tag.

Rückgänge im Tanker-Markt

Euronav
Die Euronav-Flotte aus 54 VLCC- und Suezmax-Tankern (inkl. Neubau-Projekte) wird im Spot- und TC-Markt betrieben. (Foto: Euronav)

Dem Tankermarkt ging diese Woche ebenfalls die Puste aus, nachdem die Raten zuvor deutlich angestiegen waren. In den VLCC- und Suezmax-Trades konnten die Reeder die Einbußen einigermaßen in Zaum halten. Gravierende Rückgänge verzeichneten aber die Aframaxe in Nordeuropa sowie im Mittelmeer. Charterer hätten verstärkt Ladungen auf eigene gemietete Tonnage gebucht statt Schiffe aus dem Markt einzuchartern, was sich gerade in Nord- und Ostsee massiv ausgewirkt habe, wie zu hören war. Die Aussichten für die kommenden Wochen werden aufgrund der erhöhten saisonalen Nachfrage nach Schiffsraum aber weiterhin eher positiv eingeschätzt.

Container: Starkes Weihnachtsgeschäft erwartet

Im Containerschiffssektor kamen die Charterraten etwas stärker unter Druck, nachdem das Volumen an verfügbarer Tonnage gerade in den oberen Größenklassen wieder zugenommen hat. Die Frachtraten im Containerverkehr haben sich derweil ein Stückweit erholt. Der Shanghai Index SCFI für Spotfrachten ex Shanghai zog die zweite Woche in Folge an, wenn auch nicht so stark wie in der Vorwoche. Die Benchmark-Rate im World Container Index für Verladungen von Shanghai nach Rotterdam stieg kräftig um 464 auf 1.716 $/FEU (40-Fuß-Container). Der Manager einer großen Linienagentur in Hamburg erklärte, dass die großen Schiffe ausgehend ab Fernost nach Europa zu über 100% ausgebucht seien. »Das deutet auf ein starkes Weihnachtsgeschäft hin«, erklärte er. Bis Anfang Dezember dürfte die Lage recht stabil bleiben. (mph)