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Bei der UN-Klimakonferenz COP 23 in Bonn teilt die International Chamber of Shipping (ICS) ihre Vision einer Schifffahrt ohne CO2-Emissionen ab 2050. Doch ist eine Reduktion trotz dem Wachstum des Seehandels möglich?

ICS Director of Policy, Simon Bennett, erklärt: »Die ICS hat di[ds_preview]e Vision einer CO2-freien Schifffahrt in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts. Wir sind zuversichtlich, dass das mit alternativen Kraftstoffen und neuen Antriebstechnologien erreichbar ist.« Der Verband halte Batterien und Brennstoffzellen, die erneuerbare Energien nutzen, für geeignet. Auch Wasserstoff könnte eine Lösung sein, dazu kämen möglicherweise Dinge, die bisher noch gar nicht vorhersehbar seien.

Bis es jedoch so weit ist, schlägt der Branchenverband vor, dass sich die IMO-Mitgliedstaaten entsprechend ambitionierte Ziele setzen, um die Gesamtemissionen der internationalen Schifffahrt bis 2050 um einen vereinbarten Prozentsatz zu reduzieren. Eine Reihe von Staaten habe bereits detaillierte Vorschläge eingereicht. Einige EU-Länder haben zusammen mit pazifischen Inselstaaten eine Reduktion um 70 % bis 2050 angeregt.

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ICS Director of Policy, Simon Bennett (Photo: ICS)

Bennett meint dazu: »Japan hat in der IMO im Detail erklärt, wie eine Reduktion um 50% bis 2060 erreicht werden kann. Angesichts des vorhergesagten Wachstums des Welthandels scheint dieses Ziel, auch wenn es unglaublich ambitioniert klingt,  realistischer.«

Jetzt liege es an den Regierungen sich auf eine tatsächliche Zahl zu einigen, wenn im April nächsten Jahres eine erste Strategie der IMO angenommen werden soll. Dabei müssten auch die legitimen Bedenken großer Volkswirtschaften wie China und Indien berücksichtigen, was deren nachhaltige Handels- und Entwicklungsmöglichkeiten angehe.

Reduktion trotz Wachstum des Seehandels möglich?

Wie auch immer die Entscheidung letztlich aussehen werde, werde wohl kaum die gesamte weltweite Flotte Zugang zu alternativen Kraftstoffen für die kommenden 20 oder 30 Jahre haben. Zudem würden Bevölkerungswachstum und der globale Anstieg der Lebensstandards für einen zusätzlichen Bedarf an Seehandel sorgen.

Durch technische und operative Maßnahmen habe es die Schifffahrt möglicherweise schon geschafft, die jährlichen CO2-Emissionen bei rund 8 % unter den Spitzenwerten von 2008 zu halten. Und das, obwohl der Seehandel seit dem bis Ende 2015 in Tonnenmeilen um 30 % angewachsen sei. Diese Zahlen müssten aber noch in der nächsten IMO Greenhouse Study 2019 durch das neue IMO CO2 Data Collection System verifiziert werden, so die ICS.

»Die Daten sind aber nichtsdestotrotz ermutigend, insbesondere angesichts des dramatischen Einbruchs der Kraftstoffpreise seit 2014. Darüber hinaus wird für 2020 ein signifikanter Preisanstieg erwartet, wenn die gesamte Weltflotte auf schwefelarmen Kraftstoff umstellen muss. Das sollte ein starker Anreiz für die weitere Verbrauchsreduktion bei Schiffen sein«, sagt Bennett.