Print Friendly, PDF & Email

TV-Moderatorin Heike Götz hat das neueste Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) getauft. Außerdem stellte sie die Einsatzbilanz für den bisherigen Jahresverlauf vor.

Das 10,1 m lange Spezialschiff für die Station Damp bekam den Namen »N[ds_preview]imanoa«. Mit der Namengebung ihrer jüngsten Rettungseinheit wollen die Seenotretter ein Ehepaar würdigen, dessen Nachlass den Neubau mit der internen Bezeichnung SRB 69 ermöglicht hat. Den Wünschen der beiden langjährigen, erfahrenen Hochseesegler entsprechend, trägt das neue Seenotrettungsboot den Namen ihrer Segelyacht.

Nimanoa ist eine Sagengestalt der mikronesischen Mythologie, die Reisende auf See stets sicher zu ihrem Ziel navigieren lässt. Gerhard Harder, ehrenamtlicher Vorsitzer der Seenotretter, würdigte das Engagement der Erblasser: »Ihr Nachlass versetzt uns in die Lage, den Neubau nahezu vollständig zu finanzieren.« Die »Nimanoa« ist 3,61 m breit und hat bei einer Verdrängung von acht Tonnen einen Tiefgang von 0,96 m. Ein 380 PS starker Propeller ermöglicht eine Geschwindigkeit von 18 kn.

Neuer ehrenamtlicher »Bootschafter« 2018

Demtroeder, DGZRS, Bootschafter
Till Demtroeder wird neuer »Bootschafter« (Foto: ARD/Glitsch)

Die »Nimanoa« ist der erste von sieben Neubauten der gleichen Klasse, die die Seenotretter bei der Rostocker Werft Tamsen Maritim in Auftrag gegeben haben. Drei weitere Schwesterschiffe entstanden bereits an der Unterweser. Ein Typschiff hatte Tamsen wiederum bereits 2015 zum 150-jährigen Jubiläum der DGzRS abgeliefert – als ersten Neubau für die Seenotretter aus Mecklenburg-Vorpommern seit der Wiedervereinigung.

Im kommenden Jahr wird Götze von Schauspieler Till Demtrøder als Botschafter der DGzRS abgelöst – bekannt vor allem als der Zivilfahnder Henning Schulz in der ARD-Erfolgsserie »Großstadtrevier«.

1.900 Einsätze

Treibanker, DGzRS, Seenot, Bräter, Anker
Einer der ungewöhnlicheren Einsätze – inkl. Bräter als Treibanker

Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben hält sie rund 60 Seenot­rettungskreuzer und -boote auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten einsatzbereit. In diesem Jahr hatten die Seenotretter bis Ende Oktober bereits 1.901 Einsätze.

Zum Vergleich: 2016 waren es 2016: 1.816 Einsätze. Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die DGzRS nach eigenen Angaben insgesamt 84.514 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit.

Die bisherige Bilanz für 2017:

• 58 (53) Menschen aus Seenot gerettet,
• 419 (530) Menschen aus drohender Gefahr befreit,
• 375 (258) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen
zum Festland transportiert,
• 59 (41) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt,
• 862 (954) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie
• 504 (463) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

Die Einsatzzahlen verteilen sich auf die einzelnen Küsten:

  • Niedersächsische Nordseeküste
    567 (497) Einsätzen sieben (zwei) Menschen aus Seenot gerettet und 75 (85) weitere aus Gefahrensituationen befreit.
  • Schleswig-Holsteinische Nordseeküste
    209 (185) Einsätze. Die dortigen Mannschaften retteten sieben (zwei) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 29 (119) aus Gefahrensituationen.
  • Schleswig-Holsteinische Ostseeküste
    673 (626) Einsätze. Sie retteten 22 (28) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 176 (203) aus Gefahrensituationen.
  • Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste
    452 (508) Einsatzfahrten. Sie retteten 22 (21) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 139 (123) aus Gefahrensituationen.

Flottenmodernisierung

Seenotretter, Anneliese Kramer
Schauspielerin Birge Schade tauft den neuen Seenotrettungskreuzer SK 37 auf den Namen »Anneliese Kramer« (Fotos: DGzRS)

Die Indienststellung der »Nimaoa« ist Teil eines umfangreichen Neubau- und Umstationierungskonzeptes. Vor mehr als 25 Jahren standen die Seenotretter vor der historischen Aufgabe, nach der Wiedervereinigung die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. 24 Neubauten der Jahre 1990 bis 1994 müssen spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts ersetzt werden. 2017 sind bereits sechs neue Rettungseinheiten getauft oder werden noch in Dienst gestellt.

  • der 28 m lange Seenotrettungskreuzer »Anneliese Kramer« mit Tochterboot »Mathias« für die Station Cuxhaven
  • ein 20 m langer Seenotrettungskreuzer mit Arbeitsboot, bestimmt für die Stationen Greifswalder Oie, der am 15. Dezember 2017 in Greifswald getauft wird, sowie
  • vier 10,1 m lange Seenotrettungsboote für die Freiwilligen-Stationen Juist, Langeoog, Wangerooge und Damp.

Ein weiterer Seenotrettungskreuzer mit Arbeitsboot und sechs weitere Seenotrettungsboote sind im Bau beziehungsweise in Auftrag gegeben. Im kommenden Jahr werden vier dieser Einheiten in Dienst gestellt, das nächste Seenotrettungsboot im Frühjahr auf der Station Timmendorf/Poel.