Print Friendly, PDF & Email

Nach Attacken auf ein Container- und ein Fischereischiff und einer Verfolgungsjagd im Indischen Ozean haben EU-Soldaten sechs somalische Piraten festgesetzt.

Die sechs Männer waren mit einem kleinen Mutterschiff und einem Skiff unterwegs. Sie hatten am Freitag und Samstag ein – n[ds_preview]icht benanntes – Containerschiff und ein Fischereischiff im südlichen somalischen Becken mit Panzerfäusten angegriffen, teilte die EU-NavFor-Mission »Atalanta« jetzt mit. Ein privates Sicherheitsteam an Bord habe eine Kaperung und eine Entführung jedoch verhindert.

Nachdem die Seeleute die EU-Mission informiert hatte, verfolgte die italienische Fregatte »Virginio Fasan« die Piraten. Auch das spanische Militärflugzeug »Cisne« beteiligte sich an der Suche und spürte die Somalis schließlich in Zusammenarbeit mit einem Bordhubschrauber der »Virginio Fasan« auf.

Strafverfolgung noch unklar

Die Piraten konnten schließlich festgesetzt werden. Sie sollen nun den »zuständigen Behörden« für eine Strafverfolgung übergeben werden, heißt es seitens der EU-Mission, die allerdings keine weiteren Angaben machte. Ob die somalischen Behörden den Ansprüchen einer geordneten Rechtssprechung gewachsen sind, ist unter Experten nach wie vor umstritten. In der Vergangenheit hatte die internationale Anti-Piraterie-Koalition oft auf eine Strafverfolgung in ostafrikanischen Ländern wie Kenia und auf den Seychellen gesetzt. Dort geriet man jedoch zwischenzeitlich immer mehr an Kapazitätsgrenzen, so dass viele verurteilte somalische Piraten nach einer gewissen Haftzeit wieder in ihr Heimatland gebracht wurden.

Somalias Gewässer weiter Hochrisiko-Region

Trotz der großen Erfolge und des starken Rückgangs von Schiffsentführungen gelten das Horn von Afrika und die Gewässer vor Somalia nach wie vor als Hochrisikogebiet. Auch der verheerende Bürgerkrieg im Jemen erhöht die Gefahr für die Handelsschifffahrt in der Region – nicht zuletzt weil die Grenzen zwischen Piraterie, Schmuggel und Terrorismus zunehmend verschwimmen. Zu Jahresbeginn hatte es wieder etwas vermehrt Angriffe auf Fischerei- und Handelsschiffe gegeben, zum Teil mit Erfolg.

Atalanta, Piraterie, Lösegeldforderung, Aris 13
Die gekaperte »Aris 13« Foto: EU NavFor

Auch wenn die Umstände speziell im Fall »Salama 1« bis heute nicht ganz klar sind, sorgten die Kaperungen der »Aris 13« und »Al Kaushar« für große Sorgenfalten in der Schifffahrt und bei den Militär-Verantwortlichen. Die »Atalanta«-Mission läuft nach derzeitigem Stand Ende 2018 aus. In der Vergangenheit hatte sich die EU allerdings stets gescheut, das Engagement am Horn von Afrika zu beenden und die Mission wiederholt verlängert.