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Die Hamburger Berenberg Bank hat zusammen mit einem anglo-amerikanischen Finanz-Investor ein Schifffahrtsportfolio von der Commerzbank übernommen, dass einen Wert von 300 Mio. $ haben soll.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters soll es sich bei dem US-Investor um C[ds_preview]ross Ocean Partners handeln. Die Berenberg Bank bestätigte gegenüber der HANSA die Transaktion, sprach dabei von einem Portfolio im Wert eines »mittleren dreistelligen Millionenbetrages«.

BerenbergEs wäre für die Shipping-Sparte der Berenberg Bank unter Führung von Philipp Wünschmann bereits der dritte Deal dieser Art in den vergangenen zwölf Monaten. Ende 2016 und Anfang September 2017 hatte die Hamburger Privatbank bereits gemeinsam mit dem Finanzinvestor Orix aus Japan den Kauf von zwei Teilportfolios der Royal Bank of Scotland im Wert von 460 Mio. $ bzw. 300 Mio. $ arrangiert.

Wuenschmann Philipp
Philipp Wünschmnn, Head of Shipping (Foto: Berenberg)

Ein Teil der Kredite war damals ins eigene Asset-Management beim Luxemburger Schiffskreditfonds »Berenberg Alternative Asset Fund« geflossen, der andere Teil sei an Drittinvestoren vermittelt und abgegeben worden, hieß es damals. Es habe sich dabei um »gesunde« Kredite gehandelt, vorwiegend um Bulker und Tanker von griechischen Eignern. Auch dieses Mal seien es »performing loans«, die zum Großteil ins eigene Asset-Management übernommen würden, heißt es.

Commerzbank baut radikal ab

Die Abgabe von millionenschweren Schiffskrediten passt ins Abbau-Szenario der Commerzbank. Das Frankfurter Geldinstitut, mit 23 Mrd. € (2009) einst hinter der HSH Nordbank auf Position 2 unter den weltgrößten Schiffsfinanzierern, hatte erst jüngst eine weitere Verschärfung des Schrumpfkurses angekündigt.

Seit 2012, als der Commerzbank-Vorstand den kompletten und unumkehrbaren Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung verkündet hatte, wurden die Kreditbestände radikal reduziert. Am Ende des 3. Quartals 2017 standen noch 3,3 Mrd. € in den Büchern nach 4,8 Mrd. € am 31. Dezember 2016. Bereits bei Vorlage der jüngsten Quartalszahlen war eine Zielgröße von 3 Mrd. € bis Jahresende ausgegeben worden.

Auch bei anderen Banken stehen die Zeichen auf Abbau: Laut Reuters will die Deutsche Bank, bei der gerade der US-Finanzinvestor und HSH-Interessent Cerberus mit 3% als Gesellschafter eingestiegen ist, Schiffskredite im Wert von 250 Mio. € zum Verkauf anbieten. Es sei denkbar, dass noch weitere Tranchen in eine Abbaueinheit der Bank eingebracht und veräußert würden, hieß es. Zuletzt lag das Gesamtportfolio der größten deutschen Bank noch bei rund 5 Mrd. €.

Ein sehr viel größerer Brocken wäre die DVB Bank mit ihrem 11 Mrd. € schweren Portfolio an Schiffskrediten. Die Konzernmutter DZ Bank sucht angeblich nach einem Käufer für die gesamte Geschäftssparte.