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Derzeit ist Eisenerz der Treiber am Bulker-Markt. Eine Welle von Ablieferungen im neuen Jahr könnte aber die jüngsten Verbesserungen zunichte machen, wenn der Markt auch die neue chinesische Umweltstrategie verkraften muss.

Mit Achselzucken reagierte man im Bulker-Markt auf die v[ds_preview]on der chinesischen Regierung verordneten Kürzungen der Stahlproduktion. Die Frachtraten im Oktober seien sogar gestiegen, im Durchschnitt hätten die monatlichen Spot- und 1YrT/C-Raten so hoch gelegen, wie seit 2014 nicht mehr, meldet das Analysehaus MSI.

Eisenerzimporte nach China blieben dabei der wichtigste Faktor, trotz aller Risiken. Aktuelle Daten zur Stahlproduktion zeigen bereits ein Absinken des besonders hohen Produktionsniveaus im dritten Quartal. Die Nachfrage nach Tonnage für Erzimporte bleibt aber robust. Preise für Eisenerz und Kokskohle in China sind im November um 17 % gestiegen, für MSI ein Zeichen für die noch immer große Tonnagenachfrage.

Chinesen importieren lieber Erz

AIS-Daten zeigen, dass brasilianische Exporte mit Capesisze-Schiffen im Oktober im Jahresvergleich um 6,5 % zugelegt haben, australische Exporte um 3,1 %. Der Widerspruch zwischen geringerer Stahlproduktion und stärkerem Import lässt sich teils durch geringere Erzförderung in China erklären. Im September fiel diese um 13 % gegenüber den Spitzenwerten von Juni.

»Das unterstützt MSIs Prognose für bessere Frachtraten zum Jahresende hin und zeigt, dass die Chinesischen Stahlproduzenten vermehrt eine Präferenz für hochwertigeres Eisenerz aus Brasilien und Australien haben«, so MSI Dry Bulk Analyst Will Tooth. »MSI erwartet, dass mit dem Fokus der chinesischen Regierung auf Umweltverschmutzung die Verschiebung weg von heimischem Erz mit niedrigem Eisengehalt zunimmt, weil damit Emissionen produziert würden«, so Tooth.

Ablieferungen dämpfen Aussichten für Januar

Allerdings erwarten die Analysten einen Abschwung bei dem Spotraten im Januar 2018 für alle Schiffsgrößenklassen. Den größten Einbruch soll es bei den Capesize-Erträgen geben, mit progostizierten 12.700 $ pro Tag lägen diese dann 36 % unter dem Durchschnittswert von Oktober. Wegen vieler Ablieferungen im Januar soll zudem über die kommenden drei Monate das Flottenwachstum 2,5 % betragen.

»Die gute Botschaft ist aber, dass die Ablieferungen danach wohl abnehmen werden, besonders im Segment von 10-65.000 dwt, wo das Orderbuch derzeit nur 5 % der Flotte repräsentiert«, so Tooth. »Weniger Ablieferungen und ein saisonaler Aufschwung bei der Nachfrage wird die Raten im zweiten Quartal stützen und wir sagen voraus, dass es im April ein durchschnittliches Wachstum von 23 % gegenüber den Januarwerte.«

Die jüngten Entwicklungen der Frachtraten decken sich laut MSI weitgehend mit historischen Trends, bei Capesize-Erträgen im Oktober bei 147 % des Fünfjahresdurchschnitts und Januarwerten bei 87 % des historischen Jahresdurchschnitts.