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Der Reefer-Carrier Seatrade vollzieht eine strategische Kehrtwende und gibt Frachtkontrakte an die französische Linienreederei CMA CGM ab.

Die drittgrößte Linienreederei CMA CGM baut ihren Marktanteil im Kühlcontainerverkehr mit der südlichen Halbkugel aus. Dazu übernimmt das Unt[ds_preview]ernehmen den Meridian-Service des Reefer-Spezialisten Seatrade, der seit kurzer Zeit bereits in einem gemeinsamen Schiffssystem mit CMA CGM betrieben wird.

Die Franzosen vermarkten den Dienst, der Nordeuropa, Australien, Neuseeland, Zentralamerika und die US-Ostküste miteinander verbindet, für sich unter dem Kürzel PAD. Die Abfahrtsfrequenz wird ab Januar wie zuvor schon geplant von vierzehntägig auf wöchentlich gesteigert. CMA CGM übernimmt dazu größere Frachtkontrakte von Seatrade, vor allem im wichtigen neuseeländischen Markt.

Der Reefer-Carrier mit Hauptsitz in Antwerpen stellt weiterhin 6 von 13 Schiffen sowie Hunderte Kühlcontainer für den PAD-Dienst zur Verfügung und übernimmt auch Agenturaufgaben in Neuseeland – quasi als Dienstleister für die französische Container-Linie.

Zur genauen Struktur dieser Vereinbarung und der Vergütung für Seatrade wollte sich der Chief Executive Officer der Firma, Yntze Buitenwerf, nicht äußern. Die Vereinbarung laufe darauf hinaus, dass Seatrade »aus der kommerziellen Verantwortung raus« sei, wie er sagte. Die Entscheidung zur Aufgabe des Meridian-Dienstes, der fest zum Kerngeschäft gehörte, habe Seatrade aus eigenen Stücken getroffen, nicht auf Druck von Banken oder anderen Finanzierern.

Das Unternehmen, das mehr als 100 Schiffe – darunter konventionelle Kühlfrachter wie auch Containerschiffe – für Reefer-Dienste weltweit einsetzt, hatte sich eigentlich vorgenommen, alle Langstreckenverkehre mit größerer Tonnage peu à peu auf Containerschiffe mit hoher Reefer-Kapazität umzustellen. Das Ziel war es, diese Spezialverkehre in Eigenregie und in Abgrenzung zu den Container-Linienreedereien unter dem Motto »Fast, dedicated & direct« zu betreiben.

Diese Strategie lasse sich angesichts der scharfen Konkurrenz seitens der Container-Carrier aber nicht mehr aufrechterhalten, erklärte Buitenwerf. Von einem Ausverkauf will er aber nichts wissen. Vielmehr strebe Seatrade weitere Gemeinschaftslösungen mit Linienreedereien an. »Wir sind offen für Gespräche für verschiedene Fahrtgebiete und für unterschiedliche Formen der Kooperation«, so der Manager. Die Belgier betreiben selbst noch diverse Liniendienste zwischen der Westküste Südamerikas, Zentralamerika und Europa sowie saisonale Dienste unter anderem von Südafrika und der Ostküste Südamerikas aus.

Unabhängig von den kommerziellen und operativen Funktionen, die Seatrade in den Reefer-Linienverkehren künftig einnimmt, sieht das Unternehmen sich auch als Anbieter von Chartertonnage. Das letzte von sechs fest kontrahierten Reefer-Containerschiffen der Color-Klasse (2.200 TEU, geared) soll nächstes Jahr in Dienst gestellt werden. Darüber hinaus hält das Unternehmen Optionen für den Bau weiterer Einheiten, die noch geprüft würden, heißt es. (mph)