Claus-Peter Offen will seine Reedereigruppe zukunftsgerecht aufstellen, der Zugang zu internationalen Kapitalmärkten sei unerlässlich. Welchen Weg sein Unternehmen einschlägt, steht noch nicht endgültig fest, wie er heute auf dem 21. HANSA-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« deutlich machte.<[ds_preview]/strong>
»Wir haben zum Einen eine kurz- und mittelfristige Strategie. Dazu gehört der Erwerb von weiteren Unternehmen, da sind wir gut positioniert. Langfristig muss es uns zum Anderen gelingen, in irgendeiner Form wieder Zugang zu Kapital zu bekommen«, sagte Offen. Größe spiele definitiv eine wichtige Rolle, man wolle man aber nichts »übers Knie brechen«.
Die Reederei selbst werde ein privates Unternehmen bleiben und nicht an die Börse gehen. »Aber wir wollen nach wie vor eine Plattform gründen«, so Offen.
»Börsengang nicht ausgeschlossen«
Die Platzierung von ausgegliederten Containerschiffsgesellschaften ist für die Branche eine alternative Option, wie die Beispiele MPCC und Navios zeigen. Offen zeigte »großen Respekt« vor dem Erfolg von MPC Capital. »Wir wollen das Modell aber nicht kopieren, sondern machen uns eigene Gedanken, wie wir vorgehen.« Das Zeitfenster sei dafür noch nicht geschlossen. Als »Möglichkeit« bezeichnete er zudem die Kooperation mit institutionellen Investoren. Einen Börsengang schloss er explizit nicht aus. »Aber es ist noch zu früh, darüber zu reden«, sagte der Firmengründer.
»Standort schrumpft«
Der Standort Deutschland wird seiner Meinung nach weiter stark schrumpfen. »Auf internationalem Parkett gibt es keinen Kapitalmarktzugang für 300 deutsche Reedereien.« Er sehe auch nicht 50 oder 100 deutsche Akteure an der Börse. Es gebe heute noch eine Hand voll Unternehmen in privatem Besitz, die bislang gut ohne Fremdinvestitionen gelebt hätten und auch weiterhin ihre Wege gehen würden. »Insgesamt wird es aber – freiwillig oder durch äußeren Zwang – noch einen großen Konsolidierungsprozess geben«, das werde sich eher beschleunigen als verlangsamen.
Kein Neubau
Einen Flottenausbau plant CPO derzeit nicht, selbst wenn die Preise noch immer relativ niedrig seien. Als Begründung nannte Offen die Einnahmesituation. »Es gibt heute keine guten und langfristigen Chartermöglichkeiten, das Risiko ist uns zu groß.« Das werde auch noch eine Weile so bleiben, fürchte er.
Wichtig war Claus-Peter Offen die Feststellung, dass er sich, anders als zuletzt an einigen Stellen kolportiert, kein Urteil über einzelne andere Reedereien und deren Überlebensfähigkeit anmaße. Derartige Berichte entsprächen nicht der Wahrheit.
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