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Mit der umgebauten »Ostfriesland« ist ein weiteres deutsches Fahrgastschiff mit dem »Blauen Engel« für ein umweltfreundliches Schiffsdesign ausgezeichnet worden.

Schon seit Juni 2015 verkehrt die Borkumfähre der Reederei AG Ems auf LNG-Antrieb (Flüssiggas) zwischen Emden und Bork[ds_preview]um. Vorangegangen war ein neunmonatiger Werftaufenthalt, in dem das Schiff zu Deutschlands erster umweltfreundlicher LNG-Fähre umgebaut wurde.

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Kapitän Gerhard Conradi, MdL Matthias Arends aus Emden, der Leeraner Landrat Mathias Groote und RAL-Verteter Hennig Scholtz enthüllen den Blauen Engel (Foto: AG Ems)

Technischer Kern ist ein Vakuum isolierter LNG-Tank von 45 m³ Fassungsvermögen. Das LNG (Liquefied Natural Gas) ist Methan, welches auf minus 162 °C heruntergekühlt und dadurch in einem flüssigen Zustand versetzt wird. »Weiterhin ist es auf 6/100 seines Volumens reduziert, wodurch es eine sehr hohe Energiedichte aufweist. Im Vergleich zu Schiffsdiesel hat es eine deutlich bessere Umweltbilanz, da es 20% weniger Kohlendioxid, 90 bis 95% weniger Stickoxide und Schwefeloxide sowie keinen Feinstaub produziert«, teilte die Reederei jetzt anlässlich der Auszeichnung mit.

Deutschlandweit gibt es bereits weitere Schiffe, die mit dem RAL-Umweltzeichen 141 für »Umweltfreundliches Schiffsdesign« ausgezeichnet wurden, die »Ostfriesland« ist die erste LNG-Fähre. In der Vergangenheit waren bereits die »Frisia III« und die »Schleswig-Holstein« geehrt worden.

»Nachhaltiges Wirtschaften heißt aber auch, dass man gute Substanzen nicht einfach wegwirft.«

Bernhard Brons, Vorstand der AG Ems

»Nachhaltiges Wirtschaften heißt aber auch, dass man gute Substanzen nicht einfach wegwirft«, erklärte Dr. Bernhard Brons, Vorstand der AG EMS und verwies auf die gute Substanz des Schiffes, das 1985 in Leer gebaut wurde. Dies sei einer der Gründe gewesen, sich nicht für einen Neubau, sondern für einen Umbau zu entscheiden.

»Schwieriger Weg«

»Die neue Technik einzubauen, war ein schwerer Weg“, sagt Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG Ems. Die vier Motoren treiben Generatoren an, die dann Strom produzieren. Dieser Strom wird über eine Hauptschalttafel nach jeweiligem Bedarf an alle Verbraucher verteilt: Beleuchtung, Navigationsinstrumente, Küchengeräte etc. und nicht zuletzt die Antriebsanlage. Letztere bestehe hier aus einem modernen Pod-Antrieb, der im Heck des Schiffes eingebaut und um 360° drehbar ist. Deshalb benötige das Schiff auch keine Ruderblätter mehr. Das Investment hat 13,5 Mio. € gekostet; von der EU gab es einen Zuschuss für den Einbau des LNG-Antriebes im Zusammenhang mit dem Aufbau der Infrastruktur.

Für das Konzept hat eine Jury die »Ostfriesland« nun mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Inhaber des Umweltzeichens ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die durch das Umweltbundesamt in fachlicher Hinsicht unterstützt und durch die »RAL gemeinnützige GmbH« als Zeichenvergabestelle vertreten wird.