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Die HSH Nordbank könnte bei einem Verkauf rund 200 Mio. € kosten. Als Favorit gilt inzwischen ein Londoner Investment-Fonds.

Die Bieterfrist war Ende Oktober abgelaufen, mehrere Finanzinvestoren hatten »verbindliche und vernünftige« Angebote abgegeben hieß es damals. Jetzt macht [ds_preview]auch eine mögliche Kaufsumme die Runde: Rund 200 Mio. € könnte der Käufer zahlen, berichtet das Wall Street Journal.

Zuvor hatte Reuters bereits einen Favoriten ausgemacht. Demnach habe Socrates Capital die besten Karten. Andere Quellen räumen aber auch dem Bieterkonsortium aus Cerberus und J.C. Flowers sowie Apollo nach wie vor gute Chancen ein.

Cerberus hält Anteile an diversen deutschen Firmen und ist auch an der Commerzbank beteiligt. Es gibt offenbar eine Bietergemeinschaft mit Flowers, der mehrere Fonds vertritt und bereits mit 5,1% an der HSH beteiligt ist. Apollo hatte 2013 die Bremer Kreditbank gekauft und zuletzt, in diesem Sommer, die Oldenburgische Landesbank übernommen. Über Socrates weiß man relativ wenig, der »alternative Fondsmanager« unter Führung von Edwin Ball soll aber wiederum andere Investoren vertreten.

Keine offiziellen Aussagen

Offizielle Bestätigungen gibt es derzeit weder zu den Namen noch zu einer möglichen Erlös aus dem Verkauf der Landesbank durch ihre Gesellschafter Hamburg und Schleswig-Holstein. Um eine marktgerechte Preisfindung sicherzustellen, müsse das Verkaufsverfahren mit einer hohen Vertraulichkeit durchgeführt werden, hieß es nur. Bis Ende Februar muss der Verkauf nach dem Willen der EU abgewickelt werden. Dem Vernehmen nach haben die Länder bereits konkrete Gespräche aufgenommen.

Wie zu hören ist, spielt neben der reinen Kaufsumme, also einem möglichst hohen Erlös, auch die sogenannte »Transaktionsfähigkeit« der Bieter eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen. Also die Frage, welcher Investor die Übernahme und Umwandlung der Bank am besten bewältigen könnte.

Bank verbessert Ergebnis und baut Altlasten ab

Die HSH Nordbank hatte erst jüngst nach 3 Quartalen des Jahres ihre operativen Ergebnisse verbessern können. Der Gewinn vor Steuern stieg im Konzern zum Ende September auf 201 Mio. € gegenüber 183 Mio. €, nach Steuern schlugen 176 Mio. € zu Buche. Dabei erzielte die Kernbank ein Ergebnis vor Steuern von 609 Mio. € (Q3 2016: 532 Mio. €).

Altlasten aus der Schifffahrt werden weiter radikal abgebaut. Im gesamten Shipping-Portfolio der HSH Nordbank liegen derzeit noch 12 Mrd. € (6 Mrd. € in der Kernbank sowie weitere 6 Mrd. € in der Abbaubank) nach 14,8 Mio. € zum 30. Juni 2017 und 17 Mrd. € zum Jahresende 2016. Binnen der letzten neun Monate wurden somit Kredite in Höhe von 5 Mrd. € abgebaut, gegenüber 2015 fällt die Summe mit 11,9 Mrd. € sogar mehr als doppelt so hoch aus.