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Zum ersten Mal verklagt ein bei Verschrottungsarbeiten verunglüchter Arbeiter die Reederei, die das Schiff an den Abwrackbetrieb in Bangladesch verkauft hat. Die Sache könnte zum Präzedenzfall werden.

Zwischen Januar und September hat die NGO Shipbreaking Platform zunächst eine A[ds_preview]bnahme der Unfälle auf Abwrackwerften in Chittadong (Bangladesch) verzeichnet. Im Oktober und November kamen dann aber bei zehn Unfällen insgesamt sechs Menschen ums Leben, acht wurden verletzt.

Erstmalig wurde nun ein kanadischer Schiffseigner von einem bei Abbrucharbeiten verunglückten Arbeiter aus Bangladesch verklagt. 2015 hatte sich Mohamed Edris, der für Ferdous Steel arbeitete, bei Schneidarbeiten auf der »Eurus London« schwer verletzt. Nun klagt er vor einem britischen Gericht gegen den ehemaligen Eigner Zodiac Maritime. Es ist das erste Mal, dass Schadenersatzforderungen direkt gegen den Schiffseigner erhoben werden.

Ein Präzedenzfall

Der Vorwurf lautet, Zodiac Maritime habe die wirtschaftliche – und grob fahrlässige –  Entscheidung getroffen, die »Eurus London« an einen Verschrottungsbetrieb zu verkaufen, der die sogenannte »beaching«-Methode anwendet. Das Ganze habe allein maximalen Profit zum Ziel gehabt und wissentlich die Menschenrechtsverletzungen, die der Schiffsabbruch in Bangladesch mit sich bringe, in Kauf genommen.

Die Sache könnte zum Präzedenzfall werden für andere Arbeiter, die bei den gefährlichen und umweltschädlichen Verschrottungspraktiken zu Schaden kommen.

51 der 2017 bislang in Chittadong auf den Strand gesetzten 152 Schiffe kommen laut der NGO von europäischen Reedereien. Zodiac hat trotz des laufenden Verfahrens in Großbritannien weiter Schiffe zur Verschrottung nach Bangladesch verkauft. Als weitere große Unternehmen werden in diesem Zusammenhang Teekay, Berge Bulk und Costamare genannt, die laut der Organisation in diesem Jahr Schiffe nach Chittadong verkauft haben.