Print Friendly, PDF & Email

Mit der Kiellegung der »Atair« beginnt ein neues Kapitel in der deutschen Behördenflotte. Am Rande der Feierlichkeiten wurde zudem bekannt, dass die Werften Fassmer und German Naval Yards ihre Kooperation mit weiteren Projekten fortsetzen.

Der gr[ds_preview]oße blaue Portalkran der Kieler Werft German Naval Yards hatte erstmals seit 40 Jahren wieder ein Bauteil für ein LNG-Schiff an seinen Traversen. Ganz gefühlvoll setzte er die erste 100-t-Sektion in der Schiffbauhalle auf die Pallen.

Atair, Fassmer, German Naval Yards, Kiellegung
Foto: Behling

Der Bundestag bewilligte 2014 die knapp 114 Mio. € für den Neubau des 75 m langen Schiffes, das zu den Pionierprojekten des Schiffbaus gehört. Den Auftrag für den Bau bekam im Dezember 2016 die Fassmer Werft in Berne an der Weser. Die niedersächsischen Schiffbauer haben neben der Meyer Werft zur Zeit das meiste Knowhow im Bau von Schiffen mit dem sauberen Flüssigerdgas (LNG) als Treibstoff in Deutschland. Zuvor hatte Fassmer bereits das LNG-Passagierschiff »Helgoland« gebaut.

Schwesterschiffe im Gespräch

Atair, BSH, LNG
Quelle: BSH

Die »Atair« ist jedoch für die Werftanlagen im niedersächsischen Berne zu groß. Deshalb habe man sich einen Partner gesucht, der die Qualitätsanforderungen und die Technologie und auch das Personal für den Bau eines solchen Schiffes besitzt. »Mit German Naval Yards sind wir sehr zufrieden«, sagte Harald Fassmer. Und auch die Chemie stimmt zwischen GNY-Chefin Susanne Wiegand und Fassmer. Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt, dass die Partnerschaft zwischen den beiden Werften keine Eintagsfliege ist. Zwei Schwesterschiffe sind für die »Atair« im Gespräch. »Es gibt eine ganze Reihe weiterer Projekte, dazu gehört auch ein Schiff mit LNG für den Zoll«, so Fassmer auf Nachfrage. Die Kooperation soll fortgesetzt werden. »Wir sind froh, dass wir mit German Naval Yards einen zuverlässigen Partner gefunden haben«, lobt Fassmer.

Knowhow schon länger vorhanden

Das Knowhow beim Bau von LNG-Schiffen ist auch in Kiel vorhanden. 1976 und 1977 wurden in dem großen Baudock 8a unter dem Portalkran bereits die gigantische LNG-Tanker »Hoegh Gandria« und »Golar Freeze« gebaut. Die »Atair« wird ebenfalls im Baudock 8a montiert und soll Mitte nächsten Jahres dort aufschwimmen. 2019 wird der Neubau von Kiel zur Weser überführt, von wo aus Inbetriebnahme und Erprobung erfolgen.

Breuch-Moritz, BSH, IOC
BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz (Foto: BSH)

Anfang 2020 wird die »Atair« beim BSH dann die 1987 in Dienst gestellte Vorgängerin ablösen. Der Neubau weiterer Schiffe fürs BSH ist auch in Planung. »Die ‘Atair‘ hat ja noch zwei Schwesterschiffe. Die ‘Wega‘ und die ‘Deneb‘ sind zwar jünger, müssen auch irgendwann ersetzt werdenq, sagte Monika Breuch-Moritz, die Präsidentin des BSH.

Staatssekretär Ferlemann sagte Unterstützung zu, da die Flotten der Behörden Vorbildcharakter haben sollten. »Bund und Länder sind mit rund 600 Schiffen der größte Reeder. Das sind gute Perspektiven«, sagt Harald Fassmer. (FB)