Print Friendly, PDF & Email

Ihre 22.000 TEU-Neubauten will CMA CGM mit LNG betreiben. Damit würden erstmals Großcontainerschiffe für Langstrecken nur mit Gas fahren

Die Ankündigung der derzeit drittgrößten Linienreederei der Welt kam pünktlich zur UN-Klimakonferenz COP23 in Bonn, in deren Rahmen auch[ds_preview] die maritime Industrie mehrfach ihren Willen zur Reduktion von Treibhausgasen bekräftigt hatte. Die Franzosen sind damit die ersten, die Containerschiffe dieser Größe mit LNG betreiben werden. Seit der Ankündigung der Neubauserie hatte es in der Branche Gerüchte gegeben, dass die Neubauten mit Gas angetrieben werden könnten. CMA CGM sparte sich die offizielle Bestätigung aber für den Klimagipfel auf.

Während die Containerschiffe komplett mit LNG betrieben werden sollen, wird nur eine kleine Menge an Marinedieselöl für die Zündung in der Brennkammer verwendet. Folglich verbessere sich der Energy Efficiency Design Index (EEDI), der den ökologischen Fußabdruck eines Schiffes misst, um 20%, so CMA CGM. Verglichen mit Schweröl verspricht der Einsatz von LNG bis zu 25% weniger CO2-Emissionen, 99% weniger Schwefel-Emissionen, 99 % weniger Feinstaubausstoß und 85% weniger Stickstoffoxid-Emissionen.

Laut CMA CGM gehe man damit bereits jetzt über die Anforderungen bestehender Umweltregularien hinaus, die unter anderem ab dem Jahr 2020 eine Obergrenze von 0,5% für den Schwefelgehalt in Schiffstreibstoffen vorschreiben. Darüber hinaus stehe dieser Schritt in Einklang mit den Zielen der UN-Klimakonferenz (Übereinkommen von Paris) sowie mit gegenwärtigen, auf internationaler Ebene stattfindenden Umweltdebatten. Man sei als Reederei fest entschlossen, den CO2-Fußabdruck zum Schutz der Umwelt sowie zur Erhaltung der Ozeane und der Biodiversität zu reduzieren. Zwischen 2005 und 2015 hat CMA CGM seine CO2-Emissionen nach eigenen Angaben pro transportierten Container/km um 50 % reduzieren können. Darüber hinaus wurde ein Plan erstellt, der eine weitere Reduzierung der CO2-Emissionen zwischen 2015 und 2025 um 30% vorsieht.

CEO Rodolphe Saadé kommentierte: »Unsere zukünftigen 22.000-TEU-Schiffe mit einer Antriebstechnologie auszustatten, die ganz im Zeichen des Klimaschutzes steht, ist eine bahnbrechende Entscheidung. Eine Entscheidung, die erneut das Bestreben von CMA CGM bekräftigt, die führende Kraft der Branche im Umweltschutz zu sein und eine Vorreiterstellung hinsichtlich Innovationen und umweltfreundlichen Technologien einzunehmen.«

Die langsam laufenden Dual-Fuel-Motoren für die neuen Containerriesen werden von WinGD kommen. Die Wahl fiel auf den Zwölfzylindermotor 12X92DF mit einer Leistung von 63.840 kW bei 80 rpm, laut WinGD die stärkste bisher gebaute Gas- und Dual-Fuel-Maschine überhaupt. Der Motor erfüllt bereits die Stickoxidgrenzwerte in Emission Control Areas nach IMO Tier III sowie das 0,5%-Limit für Schwefelgehalt im Schiffskraftstoff, das ab 2020 gilt. Auch künftige mögliche Vorgaben zum Partikelausstoß seien berücksichtigt, so WinGD.

Die Motoren der X-DF-Reihe sollen eine große Rolle beim Erreichen einer 30-prozentigen Verbesserung der Schiffseffizienz der Neubauten insgesamt spielen, wie es im Energy Efficiency Design Index (EEDI) der IMO für 2025 bereits spezifiziert ist.

Die Kraftstofftanks für die Neubauten liefert GTT. Der französische Tankspezialist hat den Auftrag bekommen, die LNG-Tanks zu entwickeln, gebaut werden sie von Hudong-Zhonghua Shipbuilding. Laut GTT werden die Tanks jeweils 18.600m³ fassen. Um den Platzbedarf zu optimieren, habe man sich für das eigenentwickelte Mark-III-Membransystem entschieden, so könne maximal viel Platz für die Ladung genutzt werden. Philippe Berterottière, Chairman und CEO von GTT, erklärt: »Dieser Auftrag ist ein Game-Changer. Er markiert die Einführung sauberer Kraftstoffe in der Containerschifffahrt.«

Zuletzt hatte CMA CGM verkündet, drei der neun LNG-betriebenen Neubauten unter französische Flagge zu bringen. Zunächst will die Reederei Anfang 2018 das neue 20.600TEU-Schiff »CMA CGM Antoine de Saint Exupery« unter die Landesflagge holen. Mit den vier Schiffen wird CMA CGM ab 2020 insgesamt 27 Schiffe unter französischer Flagge haben.

Fünf Schiffe der Neunerserie werden bei Hudong-Zhonghua Shipbuilding, einer zu China State Shipbuilding Corporation gehörenden Werft, gebaut. Die anderen vier Einheiten baut Shanghai Waigaoqiao Shipbuilding. Die Ablieferungen sind geplant für die Zeit zwischen Ende 2019 und Ende 2020.

Wie und wo die Schiffe mit LNG bebunkert werden, ist noch nicht geklärt. Gegenüber der HANSA erklärte ein Sprecher von CMA CGM, man arbeite mit Partnern, u.a. ENGIE, an einem Konzept sowie an der Entwicklung »großer Bunkerschiffe« für die Betankung der Neubauten.

Nachdem das Neubauprogramm von CMA CGM bekannt geworden war, war auch MSC mit einem Mega-Auftag an die Öffentlichkeit gegangen. Elf 22.000 TEU-Schiffe werden gebaut, allerdings hatte MSC sich schon früher für Scrubber anstatt LNG entschieden.