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Die wirtschaftlichen Ergebnisse der Linienreedereien dürften ab diesem Jahr steil ansteigen – dank Effizienzsteigerungen und knapper werdender Kapazitäten.

Das prophezeien Experten der Investmentbank Jefferies in einem aktuellen Research-Papier zur Containerschifffahrt. Die Analy[ds_preview]sten David Kerstens und Hamish Dalgarno in London rechnen damit, dass sich die Betriebsergebnisse der Linienreedereien dieses und nächstes Jahr jeweils verdoppeln werden.

2017 war bereits ein positives Jahr für die Branche, auch wenn die Ganzjahresergebnisse der Linienreedereien noch nicht vorliegen. Die Mehrzahl der globalen Carrier wird wohl in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt sein. Für das zweite und dritte Quartal 2017 hatte der Branchendienst Alphaliner bereits durchschnittliche Gewinnmargen (EBIT) von 2,8 % und 5.0 % unter den großen Carriern verzeichnet.

Laut Jefferies wird der Gewinnanstieg in der Branche dieses Jahr wesentlich von Produktivitäts- und Skaleneffekten in Folge der jüngsten Übernahmen und Fusionen getragen sein. Dabei rücken die Analysten Maersk Line und Hapag-Lloyd in den Vordergrund.

Der Branchenprimus aus Dänemark brachte Ende 2017 die Übernahme von Hamburg Süd unter Dach und Fach, Hapag-Lloyd hatte bereits im Frühjahr die United Arab Shipping Company (UASC) eingegliedert und sich dadurch den direkten Zugriff auf ultragroße Schiffe mit mehr als 18.000 TEU Behälterkapazität gesichert. Die Integration von UASC soll Synergieeffekte von 435 Mio. $ pro Jahr für Hapag-Lloyd haben, für Maersk sollen sich die Effizienzsteigerungen und Einsparungen durch Eingliederung von Hamburg Süd auf bis zu 400 Mio. $ belaufen.

Mit zusätzlichem Rückenwind aus den Märkten könnte Maersk sein Betriebsergebnis bis zum Jahr 2019 auf über 4,3 Mrd. $ nahezu verfünffachen (gegenüber 2017), schätzen die Jefferies-Analysten. Bei Hapag-Lloyd dürfte es für eine Vervierfachung des EBIT auf 1,43 Mrd. € reichen.

2020 strukturelle Kapazitätsengpässe in Containerschifffahrt

Obwohl das Wachstum der weltweiten Flottenkapazität in der ersten Hälfte dieses Jahres aufgrund hoher Neubauablieferungen kurzfristig anzieht, erwarten die Experten eine kontinuierliche Verbesserung der Marktverhältnisse in der Containerschifffahrt. Nach einem Zuwachs von gut 5 % (netto) in diesem Jahr werde der Flottenausbau in den nächsten zwei Jahren fast zum Erliegen kommen: Den avisierten Neubauablieferungen im Umfang von 3.0% und 2.0% der in Fahrt befindlichen Flotte dürfte in den Jahren 2019 und 2020 eine erhöhte Abwrackquote von 2.0% gegenüberstehen, so Jefferies.

Die erwartete Belebung der Verschrottungsaktivität sehen die Analysten in Zusammenhang mit strengeren Schwefelobergrenzen für Schiffstreibstoffe ab 2020, die dazu führten, dass ältere Tonnage an Wettbewerbsfähigkeit einbüßt. Gleichzeitig werde die Transportnachfrage im Containersektor aber weiterhin mit 4 bis 5 % pro Jahr wachsen. Demzufolge zeichneten sich für das Jahr 2020 erstmals seit langem strukturelle Kapazitätsengpässe der Containerschifffahrt ab, heißt es. (mph)