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Großer Bahnhof am sonst im Winter eher beschaulichen Steubenhöft in Cuxhaven: Die Deutsche Fischfang Union (DFFU) hat zwei der modernsten Fischtrawler-Neubauten getauft.

Bei der Doppeltaufe der »Cuxhaven« (Fischereikennung NC 100) und »Berlin« (NC 105) waren mehr als 400 Gäste au[ds_preview]s Politik und Wirtschaft sowie Geschäftspartner aus mehr als 17 Nationen eingeladen. Die bereits seit August 2017 in Fahrt befindliche »Cuxhaven« wurde dabei von Harpa Augustsdottir, Gattin des DFFU-Geschäftsführers Haraldur Grétarsson getauft. Anneget Aeikens, Gattin des Staatssekretärs Hermann Onko Aeikens aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium benötigte einen zweiten Anlauf, damit die Sektflasche an ihrem Täufling, der »Berlin«, zerschellte.

Norwegisch-polnische Bau-Kooperation

Die beiden waren in Norwegen unter den Baunummern 393 und 393 abgeliefert worden. Rund 80 Mio. € investierte die zum isländischen Fischereikonzern Samherji gehörende DFFU in die beiden 81,22 m langen und 16 m breiten Neubauten. Schon in den nächsten Tagen nehmen die beiden Trawler, die bereits erste erfolgreiche Fangreisen absolviert haben, wieder Kurs auf den Nordatlantik.

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Foto: Eckardt

Die Neubauten entstanden nach einem Entwurf von Rolls-Royce im innovativen NVC 374 WP-Design unter der Regie der Myklebust Verft AS in der norwegischen Hafenstadt Aalesund, wobei die Schiffsrümpfe auf der polnischen Crist-Werft in Gdynia gefertigt wurde. Mit dem energieeffizienten »Wave piercing Designq sollen die beide in Cuxhaven beheimateten Schiffe erheblich Kraftstoff einsparen, heißt es. Die Schiffsrümpfe mit der ICE 1A Klasse sind für extreme Eisbedingungen von Eisschollen bis zu einem Meter Dicke ausgelegt.

Rolls-Royce liefert auch einen Großteil des weiteren technischen und nautischen Equipments, wie die neuesten B33:45 Hauptmaschinen mit einer Leistung von 3.600 kW, Strahlruder, Automatisierung und Winden. Beide Schiffe sind mit einer vollautomatischen Fischfabrik aus norwegischer Produktion für die tägliche Filetproduktion von bis zu 30 t einschließlich Packraum und Frostung ausgerüstet. Die Frostlagerkapazität beträgt rund 2000 m³. Die »Berlin« verfügt zusätzlich noch über eine bordeigene Fischmehlproduktionsanlage.

Es sind die ersten Neubauten seit der Übernahme der DFFU durch die Samherji-Gruppe im Jahr 1995. Sie ersetzen bisher fahrende Einheiten. Bereits im Sommer wurde der über 44 Jahre alte Trawler »Kielq nach Portugal verkauft. Die »Baldvin« verkehrt nun für einen neuen Eigner unter dem Namen »Polonus« unter polnischer Flagge.

Weitere Taufen an der Elbmündung

»Cuxhaven« und »Berlin« sind allerdings nicht die einzigen Fischtrawler-Neubauten, die an der Elbmündung in diesem Jahr getauft werden. Auch die in der nördlichen Nordsee fischende Kutterfisch-Zentrale aus Cuxhaven lässt ihre Flotte modernisieren und hat kürzlich mit der spanischen Nodasa Shipyard bei Pontevedra, nördlich von Vigo, den Vertrag zum Bau von zwei, jeweils 35 m langen Frischfisch-Trawlern für insgesamt 16 Mio. € unterzeichnet. Die vornehmlich zum Fang für Seelachs konzipierten Kutter mit einer Bruttoraumzahl von 680 mit jeweils sechs Crewmitgliedern sollen ab diesem Frühjahr in Fahrt kommen und dann die älteren vier Kutter »Bianca«, »Susanne«, »Iris« und »J. von Cölln«, ersetzen, die zwischen 1983 und 1988 gebaut worden sind und verkauft werden sollen. (CE)