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Die Reihen der Bieter für die zum Verkauf stehende HSH Nordbank lichten sich. Der Londoner Finanzinvestor Socrates Capital ist aus dem Rennen, die verbliebenden Interessenten erhöhen ihr Angebot deutlich.

Hamburg und Schleswig-Holstein müssen die Bank[ds_preview] bis Ende Februar verkaufen. Die US-Investmentgesellschaft Cerberus bietet dem Vernehmen nach jetzt 700 Mio. €. Das wäre deutlich mehr als die ursprünglich genannten 200–300 Mio. €. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf Verhandlungskreise zuerst darüber berichtet, eine offizielle Bestätigung gibt es dafür erwartungsgemäß nicht.

Apollo versus Cerberus / Flowers

Mit Cerberus im Konsortium bietet auch der US-Investor Christopher Flowers mit, der bereits rund 5% an der HSH Nordbank hält. Cerberus wiederum hält Anteile an diversen deutschen Firmen und ist auch an der Commerzbank beteiligt.

Und dann wäre da noch Apollo Global Management, ebenfalls ein US-Finanzinvestor, der ein Angebot in ähnlicher Höhe wie Konkurrent Cerberus abgegeben haben könnte. Apollo hatte 2013 die Bremer Kreditbank gekauft und zuletzt, in diesem Sommer, die Oldenburgische Landesbank übernommen.

Keine offiziellen Aussagen

Offizielle Bestätigungen gibt es derzeit weder zu den Namen noch zu einer möglichen Erlös aus dem Verkauf der Landesbank durch ihre Gesellschafter Hamburg und Schleswig-Holstein. Um eine marktgerechte Preisfindung sicherzustellen, müsse das Verkaufsverfahren mit einer hohen Vertraulichkeit durchgeführt werden, hieß es mehrfach. Bis Ende Februar muss der Verkauf nach dem Willen der EU abgewickelt werden.

Wie zu hören ist, spielt neben der reinen Kaufsumme, also einem möglichst hohen Erlös, auch die sogenannte »Transaktionsfähigkeit« der Bieter eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen. Also die Frage, welcher Investor die Übernahme und Umwandlung der Bank am besten bewältigen könnte.

Bank verbessert Ergebnis und baut Altlasten ab

Die HSH Nordbank hatte nach 3 Quartalen des Jahres 2017 ihre operativen Ergebnisse verbessern können. Der Gewinn vor Steuern stieg im Konzern zum Ende September auf 201 Mio. € gegenüber 183 Mio. €, nach Steuern schlugen 176 Mio. € zu Buche. Dabei erzielte die Kernbank ein Ergebnis vor Steuern von 609 Mio. € (Q3 2016: 532 Mio. €).

Altlasten aus der Schifffahrt werden weiter radikal abgebaut. Im gesamten Shipping-Portfolio der HSH Nordbank lagen Ende September 2017 nur noch 12 Mrd. € (6 Mrd. € in der Kernbank sowie weitere 6 Mrd. € in der Abbaubank) nach 14,8 Mio. € zum 30. Juni 2017 und 17 Mrd. € zum Jahresende 2016. Seither wurde das Kreditvolumen weiter reduziert, unter anderem durch den Verkauf von 126 Mio. € an Verbindlichkeiten von JR Shipping. Auch von den Anteilen am First Ship Lease in Singapur will sich die HSH trennen.