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Europas größter Hafen Rotterdam hat im vergangenen Jahr weniger Unfälle verzeichnet. Sorgen bereitet allerdings die Cyber-Kriminalität. Ein Problem, dass mit vereinten Kräften angegangen werden soll.

Durch den großen weltweiten Cyberangriff mit der Ransomware »NotPetya«, von dem [ds_preview]in der niederländischen Hafenmetropole unter anderem der Terminalbetreiber APM Terminals betroffen war, galt dem Aspekt der Cybersicherheit in der zweiten Jahreshälfte mehr Aufmerksamkeit, teilte die Hafenbehörde jetzt mit. »Die Wirtschaft benötigte Unterstützung bei der Bewusstseinsschaffung im Bereich der Cybersicherheit und nutzte die Info-Plattform FERM in hohem Maße«, heißt es.

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Diese Plattform wurde 2016 u. a. vom Hafenbetrieb eingerichtet, um Unternehmen zu informieren und zur Zusammenarbeit anzuregen. Gemeinsam mit nautischen Dienstleistern wurde nun nun zum nautischen Krisenteam eine Organisationsstruktur entwickelt, mit der der Hafen erreichbar bleibt, wenn ein wichtiges Informations- und Kommunikationssystem ausfällt. Nächstes Jahr soll zudem eine zentrale Meldestelle für Cybersicherheit geschaffen werden.

Weniger Unfälle

2016 kamen den Angaben zufolge 29.646 Schiffe im Rotterdamer Hafen an. Das sind über 600 mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Unfälle ging indes von 159 auf 129 zurück. Dabei sei allerdings leider ein »schwerer Unfall« zu verzeichnen gewesen; Es handelte sich um einen Zwischenfall mit einem Binnenschiff, das steuerlos wurde, da es mit dem Ruder eine Buhne überquerte.

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Laut Hafenmeister René de Vries hängt der Rückgang der Anzahl kleinerer Unfälle mit den Infrastrukturinvestitionen des Hafenbetriebs in den letzten Jahren zusammen: »Dank der neuen Bojenkonfigurationen und Dalben kam es zu erheblich weniger kleinen Kollisionen zwischen Dalben und Schiffen und trieben weniger Schubleichter bei schlechtem Wetter ab.«

Stolz ist man beim Hafenbetrieb zudem auf »effizientere Inspektionen«. Die Anzahl der Inspektionen ging dadurch in den vergangenen fünf Jahren von 11.000 auf ca. 8.500 zurück. So führten die Seehafenpolizei und der Hafenbetrieb 2017 erstmals gemeinsam Inspektionen in der Freizeitschifffahrt durch.

Digitalisierung & autonome Systeme

2016 nahm der Hafenbetrieb erstmals an einem Versuch mit autonomer Schifffahrt teil. Der Hafenmeister erwartet mittelfristig, dass die autonome Schifffahrt im Hafen an Bedeutung gewinnt und bereitet das Verkehrsbegleitungssystem anhand einer Standardisierung vor.

»Pronto ist eine funktionierende Anwendung, sie wird im Rahmen einiger Pilotprojekte mit Beteiligung von Maersk, MSC, Shell, Terminals und Service Providern getestet«

Zur Unterstützung von Schiffsmakler und Operateuren wurden außerdem Vereinbarungen »zur internationalen Terminologie in der Schifffahrt« getroffen, die für die Kommunikationsplattform PRONTO bedeutsam seien, heißt es weiter. Ziel ist eine transparente und effizientere Planung von Dienstleistungen; dazu gehören beispielsweise Lotsenaufgaben und die Nutzung von Terminal- und Bunkerdienstleistungen. So sollen Verzögerungen verhindert werden, die den Hafen in der Vergangenheit immer wieder belasten. »Inzwischen ist PRONTO eine funktionierende Anwendung. Sie wird im Rahmen einiger Pilotprojekte (mit Beteiligung von Maersk, Shell, MSC, verschiedenen Terminals und Service Providern) in Rotterdam getestet und genutzt. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: In den ersten Pilotprojekten wurde ein Zeitgewinn von 20 % bei den Hafenanläufen realisiert«, teilte die Hafenbehörde mit.