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Für die deutschen Schiffsversicherer scheint sich das Marktumfeld nach einigen sehr schwierigen Jahren zu stabilisieren. Die Schadenzahl sinkt, der Marktanteil steigt.

Wie aktuelle Daten des Vereins Hanseatischer Transportversicherer (VHT) zeigen, konnte der Rückgang der versiche[ds_preview]rten Flotte im vergangenen Jahr gestoppt werden,  die Schäden gingen leicht zurück.

Der Vorsitzende des Vereins, Hans-Christoph Enge, sprach heute auf dem traditionellen VHT-Neujahrsempfang in der Bremer Handelskammer vor knapp 350 Gästen von einem »Silberstreif« für die Branche. Die Entwicklungen im vergangenen Jahr stimmten die Seekaskoversicherer »vorsichtig optimistisch«.

So sei die Zahl der bearbeiteten Schäden beim VHT, der zentral die Schadenbearbeitung für die deutschen Schiffsversicherer übernimmt, 2017 um rund 5% auf 500 gefallen. Finanziell belaufen sich die gemeldeten Schäden per Jahresende auf rund 49 Mio. € –  gegenüber 50 Mio. € im Vorjahr. Der größte Einzelschaden von 2,4 Mio. € habe nicht einmal ein Seeschiff betroffen, sondern einen Schwimmkran, dessen Kranausleger zusammengebrochen sei, wie Enge ausführte.

VHT
Hans-Christoph Enge (Foto: Hollmann)

Der geschäftsführende Gesellschafter des Bremer Assekuradeurs Lampe & Schwartze sieht zudem Anzeichen dafür, dass die deutschen Gesellschaften und Assekuradeure wieder Marktanteile zurückgewinnen. So sei die Anzahl der vom VHT betreuten Seekasko-Objekte  erstmals seit dem Jahr 2010 wieder angestiegen – um rund 100 auf 1543 Schiffe.

Auch Prämienerhöhungen in traditionell volatileren Versicherungsmärkten wie Lloyd’s of London hätten dazu beigetragen, dass sich einige Reeder wieder vermehrt für deutsche Führungsversicherer und Schadensbearbeitung durch den VHT entschieden hätten. Die Serviceorientierung und Kontinuität des deutschen Marktes werde wieder stärker geschätzt, sagte Enge.

»Die Talsohle ist durchschritten«, pflichtete VHT-Vorstandsmitglied Volker Dierks bei. Der Leiter für Schiffsversicherungen in Zentral- und Osteuropa bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) sieht auch bei internationalen Reedereien wachsendes Interesse für Seekaskodeckungen im deutschen Markt. Dabei spielten niedrige Schadenbearbeitungskosten, wie sie der VHT anbiete, eine wichtige Rolle. (mph)