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Bei der Platzierung von geschlossenen Fonds auf Basis des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) ging die Assetklasse »Schiff« im vergangenen Jahr leer aus. 2018 könnte sich das aber durchaus ändern.

Abschlüsse: keine. Das geht aus einer aktuellen Marktübersicht der Ratingagentur Scope [ds_preview]hervor. Konnten im Jahr 2016 zumindest noch knapp 25 Mio. € bei privaten Anlegern für ein Projekt eingeworben werden – namentlich für die Handysize-Bulker »Marguerita« und »Tanja« der MST Mineralien Schifffahrt Spedition (»Flex Carrier Package«) – so fiel die Aktivität 2017 auf null.

Dabei berücksichtigt Scope nur Publikums-AIF (alternative Investmentfonds), die von der BaFin zugelassen wurden. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung geschlossener KG-Fonds – allerdings auf Basis strengerer Richtlinien für Konzeption und Verwaltung entsprechend dem 2013 eingeführten Kapitalanlagegesetzbuch.

Auch in den übrigen Assetklassen gingen die Emissionsvolumina im vergangenen Jahr zurück, um 35% auf zusammen 704 Mio. €. Die Gründe dafür liegen laut Scope unter anderem in gesunkenen Renditen infolge des hohen Anlagedrucks bei Immobilien sowie der zunehmenden Orientierung der Finanzvertriebe auf Spezialprodukte für institutionelle Investoren. Allerdings entfielen auch 2017 gut zwei Drittel des Emissionsvolumens auf Immobilien-AIFs.

Einen Anstieg verzeichnen Analysten hingegen bei Vermögensanlagen auf Basis des Vermögensanlagegesetzes (VermAnlG). Das Gesamtvolumen wuchs hier um rund 21% auf 1,09 Mrd. € an, dominiert von Direktinvestments in Container und Wälder sowie Unternehmensbeteiligungen bei Windparks. Aufgrund strengerer Richtlinien für die Prospektgenehmigung bei Vermögensanlagen seit August 2017 geht jedoch Scope davon aus, dass AIF-Publikumsfonds langfristig wieder die Nase vorn haben werden.

Unterdessen zeichnet sich angesichts des freundlicheren Trends an den Frachtenmärkten und teils noch attraktiven Schiffspreisen für dieses Jahr eine vorsichtige Rückkehr von Initiatoren im Bereich der Schifffahrt ab.

So hat die Oltmann Gruppe mit Planungen für einen geschlossenen Fonds in der zweiten Hälfte dieses Jahres begonnen, wie ihr Leiter für Kommunikation, Manfred Riemann, gegenüber der HANSA erklärte. Dabei dürfte es sich um ein Investment-Angebot für MPP-Tonnage handeln, in diesem Segment gehört Oltmann traditionell zu den führenden Playern. »Von allen Seiten gibt es Anzeichen, dass sich die Stimmung langsam aufhellt«, sagte Riemann.

Auch die Dr. Peters Group will sich nach längerer Abstinenz bald am Markt zurückmelden. Laut Unternehmenssprecherin Ulrike Germann tüftelt das Unternehmen bereits an einem Produkt für den Publikumsmarkt, das allerdings nicht als AIF, sondern »unter einem anderen Mantel« konzipiert sein soll. Den Anlegern soll dadurch eine größere Flexibilität beim Ausstieg bzw. Weiterverkauf des Schiffsinvestments ermöglich werden.

Darüber hinaus sollen spezielle Anlageprodukte für große professionelle Investoren im maritimen Bereich aufgelegt werden. »2018 werden wir unser institutionelles Geschäft verstärken«, kündigte Germann an. Dazu streckt Dr. Peters bereits seine Fühler über den norwegischen Broker Fearnley aus, der bereits den Hamburger Asset-Manager MPC bei seinem Gang auf den Kapitalmarkt Oslo begleitet hat.

Mögliche Projekte für Investment-Angebote habe Dr. Peters bereits über die neue MPP-Tochtergesellschaft DS Multibulk in Hamburg angebunden. Die Firma unter Leitung von Steve Hutty und Martin-Philippe Ervens sei inzwischen mit fünf eigenen Frachtern im Projekt- und konventionellen Stückgutsegment aktiv. (mph)