Die Stiftung Deutsche Seemannsschule Hamburg hat erneut drei Stipendien an die besten Schiffsmechaniker-Absolventen des vergangenen Jahres an allen deutschen Seemannsschulen vergeben.
Die jeweils mit 3.000 € dotierten Stipendien gingen diesmal an Nils Heidorn, de[ds_preview]r seine Ausbildung bei der Reederei A. Hartmann in Leer absolviert hat, an Bengt Scheffler von Hapag-Lloyd und Maximilian Aßmann von der Reederei Bugsier. Zweck der seit einigen Jahren vergebenen Stipendien ist die gezielte Förderung des deutschen maritimen Nachwuchses – ein Ziel, dem sich die Hamburger Institution bereits seit 155 Jahren verpflichtet fu?hlt.
Zur Auswahl der Stipediaten erhält die Stiftung eine Bestenliste der Ausbildungsabsolventen von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt, praktisch eine Vorauswahl unter den jährlich über 170 Absolventen. Diese können sich dann bei der Stiftung um ein Stipedium bewerben. Mit dem Finanzpolster können sich die drei Studierenden nun voll auf das Studium konzentrieren, die zusätzliche Sicherheit gebe ein gutes Gefühl, erklären sie.
»Wir sehen eine Zukunft in der Schifffahrt«
»Gerade in einer Zeit, in, der die Schifffahrt mit Negativschlagzeilen glänzt, ist es wichtig, auch mal positive Signale zu setzten,« erklärt Anette Suhrbier von der Döhle Group und Mitglied im Stiftungskuratorium. »Aber wir sehen eine Zukunft in der Schifffahrt und wollen mit den jungen Leuten in diese Zukunft blicken.« Angesichts der geänderten Schiffsbesetzungsverordnung sorgt sie sich um den Ausbildungsberuf Schiffsmechaniker: »Dabei brauchen wir doch eine Ausbildung, die Seemannschaft und eine Hands-On-Mentalität in den Vordergrund stellt.«
»Deutschland gehört zu den führenden Schifffahrtsnationen der Welt und viele andere Länder beneiden uns um unser duales Ausbildungssystem mit anschließendem Studium. Die Kombination sorgt im maritimen Bereich für hervorragenden Nachwuchs, der international seines gleichen sucht«, sagt Richard von Berlepsch, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Seemannsschule Hamburg. »Unsere Stiftung unterstützt dieses System einerseits durch Sach- und Geldspenden fu?r die deutschen Seemannsschulen und andererseits durch Stipendien, mit denen wir den Besten eines Jahrganges das Studium erleichtern wollen.« Berlepsch, Managing Director Ship Management bei Hapag-Lloyd, betont die Anstrengungen der Stiftung, Aufmerksamkeit zu erregen und nicht zuletzt Spendengelder einzuwerben.
Schiffsmechaniker streben nach ihrer Ausbildung in der Regel ein nautisches oder technisches Studium als Offiziersanwärter an. Die drei diesjährigen Stipendiaten wollen im technischen Bereich bleiben. Von Berlepsch freut sich, dass die drei alle diese Richtung eingeschlagen haben: »Jahrelang mussten wir kämpfen, um junge Leute für den Ingenieurberuf zu begeistern, alle wollten Kapitän werden.« Heute seien jedoch Ingenieure sehr gefragt, die Berufsmöglichkeiten seien vielfältiger, bestätigt Suhrbier auch die steigende Nachfrage.
155 Jahre für die maritime Ausbildung
Die Deutsche Seemannsschule Hamburg wurde vor 155 Jahren von mehreren Hamburger Reedern gegründet, unter ihnen Ferdinand Laeisz, Robert Miles Sloman Jr. und der erste Hapag-Direktor Adolph Godeffroy. Hintergrund war damals der stark steigende Bedarf an nautischem Nachwuchs in jenen Jahren. Nicht nur die Flotten der Hamburger Reeder wuchsen schnell, die Schiffe fuhren auch zu immer ferneren Zielen – nach Amerika, Afrika oder um das Kap der Guten Hoffnung und Kap Hoorn in den indischen und pazifischen Ozean. Die verbesserte Ausbildung der Seeleute sollte für weniger Unfälle und Verluste auf See sorgen.
1887 wurde die ursprünglich als »Actiengesellschaft« gegru?ndete Deutsche Seemannsschule in eine »selbständige, rechtsfähige Stiftung nach bürgerlichem Recht« umgewandelt. 1984 musste der eigene Lehrbetrieb der 1862 gegründeten Hamburger Seemannsschule zwar eingestellt werden, doch bis heute fördert die Stiftung als Rechtsnachfolgerin die Ausbildung des nautischen und technischen Nachwuchses an den Seemannsschulen von Rostock über Travemu?nde bis nach Elsfleth an der Weser.