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Nach dem Closing der Übernahme legen Maersk und Hamburg Süd großen Wert auf die Wahrung der deutschen Marke. Ziemlich genau[ds_preview] ein Jahr lang hatte man den Abschluss der Transaktion vorbereitet, unter anderem mit Due Diligence und der Beantragung von kartellrechtlichen Genehmigungen in über 40 Ländern. Dabei gab es durchaus Probleme, wie zuletzt in Südkorea.

»Wir sind stolz, ein Teil der Nummer 1 werden zu dürfen«, sagte jetzt Arnt Vespermann, der Ottmar Gast als CEO der Hamburg Süd ablöst. Vespermann ist bereits seit 18 Jahren bei der Hamburg Süd und seit 2009 Mitglied der Geschäftsführung. Gast fungiert künftig als Beiratsvorsitzender. In dem Gremium vertreten ist zudem Søren Toft, Executive Vice President and Chief Operating Officer des Konzerns A.P. Moller – Maersk. Weitere Mitglieder des Executive Boards der Hamburg Süd sind Frank Smet als Chief Commercial Officer (CCO) sowie Jakob Wegge-Larsen als neuer Chief Financial Officer (CFO).

Toft wiederholte die Erwartung von 350 bis 400Mio. $ Synergieeffekten. Die Hamburg Süd-Schiffe würden regulär in die 2M-Allianz mit MSC eingebracht, allerdings soll diese in Südamerika nicht erweitert werden.

Im Weltmarkt vereinen Maersk und Hamburg Süd künftig 19% Marktanteile, dank über 770 (eigenen und eingecharterten) Schiffen und 4,15Mio. TEU Kapazität. »Die Skaleneffekte bringen uns auf der Kostenseite voran. Es gibt Bereiche, in denen ist Größe tatsächlich entscheidend.« 2016 war die deutsche Reederei trotz der Krise gewachsen, für 2017 ist eine weitere Umsatzsteigerung eingeplant. Das Transportvolumen dürfte um rund 6% zulegen, hieß es.

Vespermann und Toft betonten, dass Hamburg Süd ein »kommerziell unabhängiges Unternehmen mit eigenem Vertrieb und Marketing, Kundenservice sowie unterstützenden Bereichen, wie IT, Personal sowie Finanz- und Rechnungswesen« bleibt. Auch die Marke selbst soll erhalten werden.

Das Eigentum an den 48 eigenen Schiffen der Hamburg Süd wechselt zu Maersk-Gesellschaften. Das wird Einfluss auf die Flaggenführung haben. Aktuell führen zwölf der traditionell roten Frachter die deutsche Flagge, insgesamt 60% fahren unter europäischen Flaggen. »Wie es weitergeht wird sich zeigen, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass die zwölf Schiffe weiterhin unter deutscher Flagge fahren«, sagte Vespermann.

13 % Jobabbau möglich

Die südkoreanische Vorgabe, aus einigen Kooperationen aussteigen zu müssen, sei positiv. Schließlich sei man als Hamburg Süd nun nicht mehr auf Partner angewiesen, sondern könne mit Maersk eigene Direktdienste anbieten. Auch die Transitzeiten würden verkürzt, was unter anderem beim für Südamerika wichtigen Reefer-Transport ein wichtiger Faktor sei.

Bei der Integration wollen sich die neuen Kollegen Zeit lassen, möglicherweise bis zum vierten Quartal. Zwar legen die Dänen großen Wert auf das deutsche Knowhow. Auch ist eine Zusammenlegung mit der Hamburger Maersk-Niederlassung nicht geplant. Einen Stellenabbau wird es dennoch geben. 131 der rund 1.000 Jobs bei Hamburg Süd sind betroffen, die Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen.

Tramp-Töchter bleiben erhalten

Die Tramp-Töchter der Hamburg Süd sollen ebenfalls weitergeführt werden, trotz der Maersk-Strategie, sich immer stärker auf den Containermarkt zu fokossieren. Das Angebot der brasilianischen Aliança mit ihrem Fokus auf den Kabotageverkehr wird unverändert weitergeführt, und die in der Trampschifffahrt aktiven Töchter Rudolf A. Oetker (RAO), Aliança Bulk (Aliabulk) und Furness Withy Chartering sowie die Hamburg Süd Reiseagentur setzen ihren Geschäftsbetrieb fort.