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Die lang erwartete Konsolidierung in der Schiffshaftpflichtversicherung (Protection & Indemnity) kommt offenbar einen Schritt voran. Der US-Versicherungskonzern Navigators will sich von seinen P&I-Aktivitäten in London trennen. 

Der Geschäftsbereich wird an den britischen[ds_preview] Versicherungsdienstleister Thomas Miller verkauft. Die Unternehmen gaben heute bekannt, dass sie sich in Verhandlungen befinden und den Verkauf noch vor der traditionellen Prolongation am 20. Februar unter Dach und Fach bringen wollen. Über den Kaufpreis für Navigators P&I machten beide Seiten keine Angaben. Der Geschäftsbereich mit einem zwölfköpfigen Team unter der Leitung von Jason Riley (Head of International P&I bei Navigators) soll bei Thomas Miller Specialty eingegliedert werden.

Mit der Übernahme wolle man sich Größenvorteile in einem umkämpften Markt verschaffen, erklärte Guy Pierpoint, Chief Executive Officer von Thomas Miller Specialty, in einer Pressemitteilung. Nachfragen wollte das Management nicht beantworten, solange der Zukauf noch nicht abgeschlossen ist.

THOMAS MILLER NavigatorsThomas Miller Specialty ist genau wie Navigators P&I bereits im Festprämien-P&I-Geschäft engagiert und bietet Deckungen unter dem Produktnamen Osprey mit Risikokapazitäten aus dem Lloyd’s-Markt an. Laut dem Commercial P&I Market Review des Londoner Versicherungsmaklers Gallagher rangierte Osprey im Jahr 2016 mit Prämieneinnahmen von zusammen 20 Mio. $ auf Platz 6 der kommerziellen P&I-Anbieter, die mit den großen Gegenseitigkeitsvereinen der International Group konkurrieren.

Gerade im Bereich kleinerer Tonnage, die nicht auf so hohe Haftungslimits angewiesen ist, waren die kommerziellen Festprämienversicherer im P&I-Bereich in den vergangenen Jahren erfolgreich unterwegs. Gewinntechnisch war Osprey dem Report zufolge zuletzt aber auf dem absteigenden Ast: ein Defizit von 5 Mio. $ schlug demnach 2016 zu Buche. Navigators P&I konnte sich den Angaben inzwischen auf Platz 5 im Branchenranking vorarbeiten. Die Prämieneinnahmen lagen Gallagher zufolge 2016 bei 21 Mio. $, wobei unterm Strich ein Überschuss von 2,25 Mio. $ erzielt worden sei.

Die Frage ist, ob Navigators P&I unter dem Dach von Thomas Miller Specialty eigenständig fortgeführt oder mit Osprey zusammengelegt wird. Für eine gewisse Eigenständigkeit könnte sprechen, dass die Navigators Group ankündigte, die Geschäfte von Thomas Miller Specialty in Zukunft mit Risikokapazität zu versorgen. In dieser Hinsicht bleibe Navigators dem P&I-Markt auch nach Verkauf der Sparte verbunden, erklärte Colin Sprott, Chief Underwriting Officer für internationale Versicherung bei Navigators. (mph)