Print Friendly, PDF & Email

Trotz Restrukturierung und Stellenabbau: Der zur finnischen Cargotec-Gruppe gehörende Zulieferer MacGregor übernimmt das »Marine & Offshore«-Geschäft des Ausrüsters TTS Group. Die Norweger verlieren damit einen Großteil ihres Geschäfts und wollen sich umbenennen.

TTS ist vor [ds_preview]allem im Markt für Ladungs- und Umschlag-Equipment aktiv. Zur Gruppe gehört unter anderem auch die ehemalige Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF) aus Hamburg, die für ihre Schiffskrane bekannt ist.

87 Mio. € Kaufpreis – 35 Mio. € Synergien

macgregor tts

Jetzt gibt es einen großen Einschnitt: Für rund 87 Mio. € kauft MacGregor »die Hauptgeschäft« von TTS. Es mache rund 90 % der Umsätze aus. »Die Kombination der sich hochgradig ergänzenden Portfolios werden große Skaleneffekte ermöglichen und unsere Marktposition stärken«, teilte die Cargotec-Tochter mit. Pro Jahr sollen rund 30 bis 35 Mio. € Synergien gehoben werden. Mehr als zwei Drittel der TTS-Aktionäre befürworten den Verkauf, das gleiche gilt für zwei Drittel der Anleihe-Gläubiger. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung soll die Transaktion abgesegnet werden. Der Abschluss ist nach den entsprechenden behördlichen Genehmigungen für das dritte Quartal 2018 angestrebt.

Aus TTS wird Nekkar

TTS hat Niederlassungen in Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Griechenland, Italien, Korea, Norwegen, Polen, Singapur, Schweden, in den Vereinigten Arabischen EMiraten und den USA sowie in Vietnam. Laut MacGregor operiert das Unternehmen vor allem durch drei Joint Ventures in China.

TTS wird sich künftig neu aufstellen. Ein Schwerpunkt soll dabei das Segment »Shipyard Solutions« sein, wo man mit der Marke Synchrolift aktiv ist. Zudem wolle man nach neuen Investment-Möglichkeiten suchen, teilte das Unternehmen mit. »Der Verkauf ist eine exzellente Möglichkeit, ein neues TTS aufzubauen«, sagte CEO Toril Eidesvik. Auch einen neuen Namen wird es geben. Als Vorschlag wird »Nekkar« genannt.

»Aktive Rolle« trotz Sparmaßnahmen

Roozendaal, MacGregor
Michel van Roozendaal (Foto: MacGregor)

»Wir wollen eine aktive Rolle bei der Konsolidierung des Marktes einnehmen. Mit TTS-Installationen auf über 9.000 Schiffen verbessern wir unsere Position für das angestrebte Wachstum im Service-Bereich«, sagte MacGregor-Präsident Michel van Roozendaal. Erst gestern hatte das Unternehmen verkündet, dass die Übernahme von Rapp Marine erfolgreich abgeschlossen wurde. Damit sol das Geschäft im Offshore- und Fischerei-Markt gesteigert werden.

Die Übernahme fällt in eine Zeit, in der MacGregor selbst vor einigen nötigen Restrukturierungsmaßnahmen nicht gefeit ist. Im November vergangenen Jahres war ein Sparprogramm verkündet worden. 13 Mio. € sollen jährlich eingespart werden, 10% der Belegschaft muss gehen. »Die Maßnahmen sind notwendig um unsere Marktposition in diesen schwierigen Zeiten halten zu können«, begründete van Roozendaal seinerzeit. Betroffen seien sollen vor allem die Standorte in Norwegen, Deutschland, China und Singapur. Das Sparpogramm ist nicht die erste krisenbedingte Maßnahme im Konzern. Zuletzt war der Umzug nach Singapur bekannt geworden, für den auch die umfangreiche, durch die Schifffahrtskrise nötig gewordene Restrukturierung des Mutterkonzerns Cargotec – zu dem unter anderem auch Hatlapa und Interschalt aus Deutschland sowie Kalmar und Hiab gehören – eine Rolle gespielt haben dürfte. So wurden bereits Jobs nach Bulgarien ausgelagert, Organisationen neu geordnet und schon 2015 Stellen auch bei MacGregor abgebaut.