CMF, Drogen
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Weil die Piraterie bekanntlich merklich zurückgegangen ist, widmen sich die internationalen Militär-Missionen im Indischen Ozean verstärkt anderen Aufgaben. So wurden innerhalb einiger Wochen Drogen im Wert von 1 Mrd. $ sichergestellt.

Die jüngsten Erfolgsmeldungen der »Combined [ds_preview]Maritime Forces« beziehen sich auf den Kampf gegen arabische und ostafrikanische Schmuggler von dem pakistanischen Marineschiff »Aslat« und dem australischen Navy-Schiff »Warramunga«.

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Allein die »Aslat« fand 5 t Haschisch im Wert von 197 Mio. $ auf einer festgesetzten Dhau. Insgesamt fanden die als »Fahnder« aktiven Militärs der CMF-Mission seit November 2017 16 t Haschisch und 1,5 t Heroin. An der Mission unter derzeit australischer Führung sind momentan Einheiten aus Frankreich, Neuseeland, Pakistan, den USA und Großbritannien beteiligt.

Bei der jüngsten Aktion hatte die »Aslat« die Dhau gestoppt und um eine Flaggen-Verifizierung gebeten. Alsklar wurde, dass das Boot keine Flagge führte, entschloss man sich zu einer »zerstörungsfreien« Aktion (»non-destructive search«). CMF-Kommandeur Mal Wise lobte die Zusammenarbeit der beteiligten Staaten. »Diese Aktion hat gezeigt, dass die Kompetenz unserer lokalen Partner der Schlüssel für unseren Erfolg ist«, so Wise weiter.

 


Kampf gegen Terror und Taliban

Üblicherweise werden Drogentransporte über See von Luft- und See-Aufklärern entdeckt. Nach einer kurzen Lagebesprechung werden in solchen Fällen Boarding-Teams zu den Dhaus oder kleinen Handelsschiffen geschickt und der Drogenschmuggel unterbunden. Dabei geht es nicht nur um vermeintlich »weiche Drogen« wie Khat und Haschisch, sondern auch um Heroin und Kokain. Dies sei ein wichtiger Schlag auch gegen den Terrorismus, da dieser oft durch Drogenschmuggel finanziert werde, betont die CMF immer wieder. Laut dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung finanzieren sich etwa die afghanischen Taliban zu 50% über den Drogenhandel. Angeblich stammen 95% des in Europa konsumierten Heroins aus Afghanistan – vieles davon wird über See transportiert.

Drogen, CMF
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Drogen, CMF
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Die verschiedenen CMF-Aktionen erstrecken sich über ein Seegebiet von 2 Mio. Quadratmeilen. Den Fregatten und Zerstörern stehen dabei einige Luftaufklärer zur Seite.  Sie können auf ihrem Radar 5.000 Quadratmeilen überwachen. »Ein Kriegsschiff würde zur Überwachung des gesamten Gebiets 400 Tage benötigen. Die Suche nach Schmugglern gleicht dann der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen«, hieß es schon im vergangenen Jahr bei der CMF. Eines der Flugzeuge brauche theoretisch lediglich 27 Tage.

Kehrseite der Medaille

Es stimmt zwar, dass die Zahl der Pirateriefälle vor Ostafrika im Vergleich zu den Jahren 2008 bis 2012 drastisch abgenommen hat. Das hat aber auch eine Kehrseite: Die multinationalen Marinemissionen haben sich vor allem auf Piraterie fokussiert, um nicht zu sagen »beschränkt«. Weil jetzt weniger Piraten aktiv und auch weniger Militärs vor Ort sind, ist das Risiko für andere illegale Aktivitäten auf See höher.